Distanztore im DFB-Pokal: Can auf den Spuren von Augenthaler und Stahl

Emre Can von Borussia Dortmund ballt jubelnd die Faust

Beim Achtelfinalsieg von Borussia Dortmund in Bochum gelang Emre Can ein Tor von der Mittellinie. Es war nicht der erste Weitschuss-Hammer im DFB-Pokal: Klaus Augenthaler hatte 1989 aus einer ähnlichen Distanz getroffen, Michael Stahl 2010 sogar aus der eigenen Hälfte heraus. Eines hatten alle drei Schützen gemeinsam: Sie profitierten vom suboptimalen Stellungsspiel des gegnerischen Torhüters.

Bei Can war es Manuel Riemann, dem einer seiner typischen Ausflüge zum Verhängnis wurde. Der Klärungsversuch des VfL-Schlussmanns verunglückte und landete auf dem Fuß des BVB-Profis. Dieser nahm den Ball an, traf ihn bei seinem Schuss aber gar nicht richtig. Trotzdem scheiterten die Rettungsversuche der Gastgeber und die Kugel hoppelte über die Linie.

Abschluss mit Auge

Die Mutter aller Weitschusstore im DFB-Pokal wurde im August 1989 von Klaus Augenthaler erzielt. Es war der einzige Treffer beim 1:0-Auswärtssieg der Bayern in der ersten Runde gegen Eintracht Frankfurt. Die Parallele zu Can ist die Distanz: Beide verwandelten aus rund 50 Metern.

Augenthaler feuerte allerdings eine echte Rakete ab, die über Uli Stein hinweg flog und erst im gegnerischen Tor wieder den Boden berührte. Es war damals bekannt, dass der SGE-Keeper häufig weit vor seinem Kasten steht. Drei Jahre zuvor hatte er in der Bundesliga einen fast deckungsgleichen Gegentreffer von Mathias Herget kassiert. Diesmal nutzte „Auge” die günstige Gelegenheit.

Ein stahlharter Befreiungsschlag

Im Oktober 2010 setzte Michael Stahl sogar noch einen drauf. Der heutige Spielertrainer der TuS Koblenz trat mit dem damaligen Zweitligisten in der zweiten Pokalrunde zuhause gegen Hertha BSC an. Mit seinem Kunstschuss aus 61 Metern ebnete er den Weg für den 2:1-Sieg der Hausherren – dabei wollte er den Ball eigentlich nur möglichst weit weg prügeln. Doch der Befreiungsschlag segelte am verdutzten Marco Sejna vorbei ins Berliner Gehäuse.

Der verdiente Lohn war die Auszeichnung als Tor des Jahres. Augenthalers Treffer wurde sogar zum Tor des Jahrzehnts gekürt. Dagegen wird es Cans abgerutschter Weitschuss bei der Abstimmung wohl schwerer haben. Ein besonderer Pokalmoment war es zweifellos trotzdem.

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