Monstersprint und Fallrückzieher: Die beiden Finaltraumtore des Gareth Bale

Ein Fußballspieler der schreit und und mit ausgestreckten armen läuft

Nur wenigen Spielern ist ein Tor vergönnt, das im kollektiven Gedächtnis der Fußballwelt bleiben wird. Noch wenigeren gelingt ein solches in einem Finale, wenn es um alles geht und der Druck am größten ist. Gareth Bale hat in seiner kürzlich beendeten Profikarriere gleich zwei dieser besonderen Momente geschaffen.

Lange bevor Bale bei Real Madrid zum golfspielenden Bankdrücker verkam, wurde er von den Königlichen am Deadline Day im Spätsommer 2013 zum bis dato teuersten Transfer aller Zeiten gemacht. Zuvor hatte er sich beim FC Southampton, bei Tottenham Hotspur und in der walisischen Nationalmannschaft den Ruf als pfeilschnelle sowie abschlussstarke Offensivwaffe erworben. Diese Qualitäten spiegelten sich später auch in den beiden Traumtoren wider.

Dass Bale ein Mann für die wichtigen Momente war, wurde schon früh deutlich. Am Ende seiner ersten Saison in Madrid erreichte der Linksfuß mit Real das Finale der Copa del Rey und traf im Estadio Mestalla von Valencia auf den FC Barcelona. Ausgerechnet im Clásico gegen den Erzrivalen konnte er seinen ersten Titel mit den Königlichen holen.

Und Bale lieferte: In der Schlussphase befand sich die Partie beim Stand von 1:1 bereits auf dem Weg in die Verlängerung, doch dann zündete der Flügelflitzer den Turbo. Nachdem er den Ball auf Höhe der Mittellinie an Gegenspieler Marc Bartra vorbeigespielt hatte, wurde er von diesem ins Aus gedrängt. Trotz der deutlich längeren Wegstrecke flog Bale im Vollsprint geradezu an seinem Gegenspieler vorbei. Im folgenden Duell mit Barça-Torhüter José Manuel Pinto blieb er eiskalt und erzielte den 2:1-Siegtreffer.

Ein Kunstwerk von einem Tor

Rund vier Jahre später war Bale mit Real auch spanischer Meister geworden, hatte bereits dreimal die Champions League gewonnen und stand erneut im Endspiel der Königsklasse. Gegner im Olympiastadion von Kiew war der FC Liverpool.

Wieder brachte der Ausnahmekönner seine Mannschaft mit 2:1 in Führung – mit einem gänzlich andersartigen, aber genauso wichtigen Treffer. Marcelo schlug eine scheinbar unerreichbare Flanke in seinen Rücken, doch Bale drehte sich um und zauberte einen Fallrückzieher in die Luft. Der Ball segelte von der Strafraumkante in einem hohen Bogen über den chancenlosen Loris Karius im Tor der Reds hinweg. Durch einen zweiten Treffer des Akrobaten siegte der Titelverteidiger letztlich mit 3:1 und zum dritten Mal in Folge ging der Henkelpott nach Madrid.

Es heißt, große Spieler entscheiden große Spiele. Bale entschied die größten Spiele – und das auch noch mit Traumtoren. Ein manchmal verzwergter Fußballriese verabschiedet sich in den Ruhestand.

Foto: AFP

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