Vor 20 Jahren: Ein doppelt denkwürdiger Pokalabend in Frankreich

FC Lorient Gruppenbild aus 2002

Das französische Pokalfinale 2002 war aus gleich zwei Gründen bemerkenswert: Zum einen gewann der kleine FC Lorient den einzigen großen Titel seiner langen Vereinsgeschichte, zum anderen mischte sich ein uneingeladenener Gast unter die feiernden Spieler.

Es mag seltsam klingen, wenn die Abstiegssaison eines Vereins als beste Spielzeit seiner Geschichte bezeichnet wird, doch bei Lorient trifft genau das zu: 2001/02 stieg der Aufsteiger als Tabellenletzter direkt wieder aus der Division 1 ab. Gleichzeitig erreichte man allerdings sowohl im Coupe de la Ligue als auch im Coupe de France das Finale.

Das Ligapokalfinale im April 2002 verlor Lorient gegen Girondins Bordeaux deutlich mit 0:3. Am 11. Mai 2002 folgte dann das Endspiel des weitaus wichtigeren Wettbewerbs gegen den korsischen SC Bastia. Dieses gewann man durch einen Treffer von Jean-Claude Darcheville mit 1:0. Der Kapitän durfte dann auch im Pariser Stade de France die Trophäe in Empfang nehmen. Für Lorient ist der Gewinn des nationalen Pokals bis heute der mit Abstand größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Der große Streich des Rémi Gaillard

Bei der Pokalübergabe auf der Tribüne war unter den Männern in den orange-schwarzen Trikots auch ein scheinbar unbekannter Akteur. Im Finale war er jedenfalls unauffällig geblieben. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, ausgelassen mit den anderen Spielern zu feiern.

Später stellte sich heraus: Es war Rémi Gaillard, ein französischer Komiker, Webvideoproduzent und Scherzbold. Er schüttelte sogar dem damaligen Präsidenten Jacques Chirac die Hand, der ihm sagte, dass er „sehr gut gespielt” habe.

Danach feierte Gaillard noch mit den Spielern und dem Pokal auf dem Platz. Außerdem schrieb er Autogramme für die zahlreichen Fans. Als der Stadionsprecher ihm das Mikrofon überließ, bot er sich auch noch dem französischen Nationaltrainer an. Aus einer Berufung in die Équipe Tricolore wurde jedoch leider nichts.

Foto: AFP

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