Euro-Adler zwischen Vorfreude und Druck

Nahaufnahme von Rafael Borre, zeigt mit dem Zeigefinger in die Luft

Mehr als vier Jahrzehnte nach ihrem einzigen internationalen Titelgewinn steht die Frankfurter Eintracht morgen im Finale der Europa League gegen die Glasgow Rangers. Für die SGE und ihre Fans ist es der Höhepunkt einer sonst durchwachsenen Saison. In die Vorfreude mischt sich vor der Partie aber deshalb auch eine Menge Druck, die Trophäe nun an den Main zu holen.

In der jüngeren Vergangenheit schien das europäische Unterhaus bei den deutschen Teilnehmern nicht die ganz große Wertschätzung zu genießen. Man konnte meinen, Beckenbauers Verunglimpfung als „Cup der Verlierer” hätte sich mit Verspätung hierzulande als verbreitete Auffassung durchgesetzt. Seit der Umbenennung des Wettbewerbs im Jahr 2009 stand keine deutsche Mannschaft mehr im Finale, der letzte Triumph liegt sogar schon ein Vierteljahrhundert zurück. 1997 waren es die legendären Eurofighter von Schalke 04, die den Pokal aus Mailand mitbrachten.

Ein ähnlicher Geist herrscht nun scheinbar auch am Main. Die Eintracht hat die Europa League mittlerweile zu ihrem Wettbewerb gemacht. Einen großen Anteil daran haben natürlich die Fans, die jede Partie unabhängig von deren Austragungsort zu einem Heimspiel machen. Schon in der Saison 2018/19 war man erst im Elfmeterschießen des Halbfinales gegen den FC Chelsea ausgeschieden. Diesmal hat man sich für einen ähnlich beeindruckenden Lauf belohnt und ist völlig verdient ins Endspiel eingezogen. Vom sensationellen Viertelfinalsieg gegen den großen FC Barcelona wird man in Südhessen zweifellos noch sehr lange reden.

Königsklasse oder nichts

Außerhalb der Frankfurter Paradedisziplin hielt sich der Erfolg in dieser Spielzeit allerdings in Grenzen. In der Bundesliga kam die Eintracht lediglich als Tabellenelfter ins Ziel – die schlechteste Platzierung seit der Saison 2016/17. Im DFB-Pokal war man bereits in der ersten Runde an Drittligist Waldhof Mannheim gescheitert.

Dadurch wird das Euro-League-Endspiel noch wichtiger, als es ohnehin schon ist. Ein Triumph würde die Saisonbilanz deutlich aufwerten. Außerdem entscheidet das Finale in Sevilla darüber, ob die Euro-Adler in der nächsten Spielzeit in der Champions League antreten oder das internationale Geschäft komplett verpassen werden. Für die Eintracht geht es also nicht nur um den Titel, sondern auch um zukünftige Europapokalnächte – und um Mehreinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe.

Foto: AFP

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