Argentinien schlägt Frankreich im Finale: Ein enttäuschender alter und ein verdienter neuer Weltmeister

Ein weiblicher Argentinien-Fan jubelt mit Fahne

2:2 nach regulärer Spielzeit, 3:3 nach Verlängerung, Sieg der Argentinier nach Elfmeterschießen – dieses WM-Finale war zweifellos höchst unterhaltsam und spannend bis zur letzten Sekunde. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Franzosen größtenteils eine ernüchternde Leistung boten. Eine Titelverteidigung wäre deshalb keinesfalls verdient gewesen.

Schon vor dem Anstoß setzte die Albiceleste ein Zeichen. Trainer Lionel Scaloni brachte Offensivkünstler Ángel Di María für Defensivabräumer Leandro Paredes. Damit bewies er Risikobereitschaft und gab seiner Mannschaft die Richtung vor.

Di María war dann auch eine der zentralen Figuren in der ersten Halbzeit. Der Routinier holte zuerst einen Strafstoß heraus, den Lionel Messi zur Führung verwandelte (23.). Später schloss Di María einen der schönsten Konter des Turniers ab und erhöhte auf 2:0 (36.).

Drei Viertel der regulären Spielzeit ohne Torschuss

Die Équipe Tricolore ließ dagegen jedwedes Risiko vermissen. Ihr Spiel wirkte einmal mehr träge und uninspiriert. Erst in der 68. Minute gab der Titelverteidiger seinen ersten Schuss ab. Bis dahin war das Finale bemerkenswert einseitig verlaufen.

Alle in Dunkelblau warteten wieder nur auf individuelle Glanzmomente – und das mit Erfolg. Kylian Mbappé traf vom Punkt zum Anschluss (80.) und nach der ersten gelungenen Kombination zum Ausgleich (81.).

Die Steigerung war allerdings nur ein Strohfeuer. In der Verlängerung stellten die Franzosen erneut das Fußballspielen weitgehend ein. Nach dem 3:2 durch Doppelpacker Messi (108.) brauchten sie einen weiteren Strafstoß, um durch Dreifach-Torschütze Mbappé auszugleichen (118.).

Makellos vom Punkt

Dass am Ende ausgerechnet die Elfmeterlotterie für Gerechtigkeit sorgen musste, ist die Ironie dieses Endspiels. Während alle Argentinier trafen, scheiterte Kingsley Coman an Emiliano Martínez und Aurélien Tchouaméni schoss vorbei.

So krönte sich die bessere Mannschaft doch noch zum Weltmeister. Die Albiceleste hat sich den ersehnten Titel mit einem couragierten Finalauftritt verdient, von der Équipe Tricolore kam insgesamt zu wenig.

Foto: Jacob Lund / Adobe Stock

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