Luca Kilian, der neue Prinz im Karnevalsduell: Bundesliga-Recap, Spieltag 29

Nahaufnahme von Luca Kilian auf dem Fußballfeld

Das erste Bundesligator zum Sieg über den ungeliebten Noch-Arbeitgeber nach einem furiosen Comeback vor fast 50.000 Heimfans. Zu schön – oder zu kitschig – um wahr zu sein? Mitnichten. Das Duell der beiden Karnevalsvereine aus Köln und Mainz am vergangenen Spieltag wird Luca Kilian wohl niemals vergessen.

In 46 Bundesligaeinsätzen war ihm zuvor nämlich noch nie ein Tor gelungen. Die Offensive ist zwar auch nicht unbedingt sein primäres Aufgabenfeld, doch man kann sich vorstellen, dass der 22-jährige Innenverteidiger trotzdem mehr als nur einmal davon geträumt hatte, sich in Deutschlands höchster Spielklasse mit einem Treffer zu verewigen. Gegner in diesen Wunschvorstellungen war wahrscheinlich häufig Mainz 05.

Die Rheinhessen hatten Kilian nur ein Jahr nach dessen Verpflichtung schon wieder per Leihe nach Köln abgeschoben. Man hatte keine Verwendung für den ehemaligen Junioren-Nationalspieler Deutschlands. Dieser brach in der Folge öffentlich mit seinem eigentlichen Arbeitgeber: Selbst wenn der Effzeh die Kaufoption nicht ziehen sollte, will Kilian keinesfalls nach Mainz zurückkehren – zumindest nicht als Spieler im FSV-Trikot. Die Auswärtsfahrt dorthin hatte er mit den Geißböcken bereits in der Hinrunde hinter sich gebracht. Am Samstagnachmittag kam es nun in Müngersdorf zum zweiten Aufeinandertreffen in dieser Saison.

Und wie in jeder guten Geschichte schien der Erfolg für den Protagonisten zunächst in weite Ferne zu rücken. Kilian beförderte nämlich tatsächlich den Ball ins Tor, nur leider ins falsche. Höchst unglücklich fälschte er den Schuss von Burkardt unhaltbar ab (14.). Nachdem die Gastgeber in der zweiten Halbzeit durch Onisiwo mit 0:2 in Rückstand gerieten (55.), schien nichts darauf hinzudeuten, dass dies noch der Tag des Luca Kilian werden sollte.

Kilian krönt Kölner Comeback

Doch Mannschaften von Trainer Baumgart sind bekannt für ihre Mentalität, das gilt auch für seine aktuelle Truppe in der Domstadt. Diese fand nun endlich ins Spiel und kam durch Tore von Skhiri (60.) und Ljubicic (78.) zum 2:2-Ausgleich.

Es folgte der Auftritt des Matchwinners: Nach einem Kopfball des starken Jokers Özcan stand Kilian dort, wo ein stürmender Innenverteidiger zu stehen hat. Gäste-Schlussmann Zentner ließ den Ball prallen und der Tordebütant drückte ihn zum 3:2-Siegtreffer über die Linie.

Baumgart wird es deshalb verschmerzen können, dass er seine Mannschaft nun zum Essen einladen muss. Diesen Wetteinsatz hatte er im Vorfeld mit Kilians Premiere verknüpft. Erst kürzlich hatte er seinen Schützling im Training scherzhaft einen „Holzfuß” genannt. Nach diesem Wochenende ist er unter Kölner Fans wohl eher als „Zauberfuß” bekannt. Und in der Regel wird bei solchen Leihspielern die Kaufoption gezogen.

Foto: AFP

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