Jede Menge Wiener Schmäh: Top 5 österreichische Fußballer

Österreichische Nationalmannschaft vor einem Spiel

David Alaba ist nicht nur zweifacher Champions-League-Sieger, er gehört auch seit Jahren zu den besten Linksverteidigern der Welt. Dabei entstammt er als Österreicher einer Nation, die hierzulande nicht grade als Mutterland des Fußballs gilt, von manchen sogar belächelt wird. Zu Unrecht, wie wir finden. Hier kommen fünf österreichische Fußballer, die uns nachhaltig im Gedächtnis geblieben sind.

5. Anton „Toni“ Pfeffer

Wer bitteschön ist Toni Pfeffer, wird sich nun der ein oder andere fragen. Über die Landesgrenzen der Alpenrepublik hinaus hat der Innenverteidiger nicht unbedingt Legendenstatus erlangt. Wohl aber war er ein Musterbeispiel für Vereinstreue, hielt er es doch von 1985 bis 2000 satte 15 Jahre bei Austria Wien aus. Ein tapferer Recke, dem der ehemalige Bundestrainer Herbert Prohaska den Spitznamen „Rambo“ verlieh. Ein Musterbeispiel für Wiener Schmäh lieferte Pfeffer 1999 in einem Halbzeitinterview bei einem Länderspiel für Österreich gegen Spanien. Beim Stande von 0:5 wurde er ernsthaft gefragt, was noch die Ziele für die zweite Hälfte sein könnten. „Hoch wer mas nimma gwinnen“, entgegnete der Abwehrspieler trocken. In der zweiten Halbzeit schossen die Spanier „nur noch“ vier Tore.

4. Hans Krankl

Krankl gehörte in den späten 70er und frühen 80er Jahren zu den besten Stürmern Europas. In der österreichischen Liga wurde er in Diensten von Rapid Wien dreimal Torschützenkönig. Bei der Fußballweltmeisterschaft 1978 war er einer der Protagonisten, die den großen Nachbarn aus Deutschland mit 3:2 schlug. Krankl steuerte zwei Tore bei und das Spiel ging als die „Schmach von Cordoba“ in die Geschichtsbücher ein.

3. Martin Stranzl

Der Mann aus Güssing kam bereits als 17-Jähriger über die deutsche Grenze und schloss sich den Amateuren des TSV 1860 München an. 2004 konnte er den Abstieg der „Löwen“ nicht verhindern. Beim letzten Bundesligaspiel in Mönchengladbach machte der Verteidiger allerdings nochmal auf sich aufmerksam, als er einen Distanzschuss an die Querlatte feuerte. Gladbachs alterndes Torwartidol Uwe Kamps hob lässig die Hand, weil er dachte, der Ball werde meterweit vorbeistreichen. Die Fans der Borussia skandierten „Uwe hat‘s geseh’n…“.

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Nach Zwischenstation in Stuttgart und vier Jahren bei Spartak Moskau traf Stranzl wieder auf die Borussenfans, genauer gesagt: Er traf sie mitten ins Herz. Der Österreicher schloss sich den Niederrheinern an, als letztere im Winter 2011 hoffnungslos auf dem letzten Tabellenplatz standen. Schnell wurde er zur Führungsfigur und gemeinsam schaffte man den nicht für möglich gehaltenen Klassenverbleib. Stranzl wurde bald Kapitän und unumstrittene Führungsfigur in Mönchengladbach. Die Fans der Fohlen lagen ihm zu Füßen. Als Stranzl seine Karriere beenden wollte, um mit Familie in die österreichische Heimat zurück zu gehen, wurde er mehrfach von der Vertagung dieser Pläne überzeugt. Auf der Website der Gladbacher beantwortete er die Frage nach seinem teaminternen Spitznamen mit: „Stranzler oder Le Boss“.

2. Andreas Herzog

Ob seiner Eleganz und seiner technischen Fähigkeiten erhielt der offensive Mittelfeldspieler den Spitznamen „Alpen-Maradonna“. Nachdem er bei Rapid Wien auf sich aufmerksam gemacht hatte, wechselte er ganz in den Norden zu Werder Bremen. Auf wundersame Weise passte der Mann mit dem Wiener Schmäh perfekt in den kühlen Norden. Die Fans in Bremen liebten ihn und auch Trainerlegende Otto Rehhagel zählte Herzog zu seinen Lieblingsschülern.

Dies ging so weit, dass beide gemeinsam 1995 zum FC Bayern wechselten. Beide werden dies im Rückblick nicht als ihre beste Entscheidung werten. Rehhagel wurde in der gleichen Saison entlassen. Herzog musste sich mit Mehmet Scholl immer wieder um einen Platz in der Startformation streiten, wurde von Oliver Kahn auf dem Platz tätlich angegangen und ging bald im Tausch mit Mario Basler zu Werder zurück. Hier lief der elegante Techniker wieder zu alter Form auf.

1. Anton „Toni“ Polster

Wohl kaum jemand hat so viel Wiener Schmäh in der Bundesliga verbreitet, wie Toni Polster. Nach erfolgreichen Jahren in Spanien ging er 1993 nach Köln und erlebte hier die vielleicht besten Jahre seiner Karriere. Ein Wiener in der Karnevalshochburg Köln – eine explosive Mischung. Auf dem Platz überzeugte er und schoss in 150 Spielen für den FC ganze 79 Tore. Seien Spezialität waren Tore im Doppelpack, was Polster einst in einem obskuren Lied mit einer Band namens „Die fabulösen Thekenschlampen“ feierte.

Gemeinsam mit dem Südhessen Bruno Labbadia bildete Polster eines der stärksten Sturmduos der Liga. 1998 jedoch geriet der ruhmreiche FC Köln ins Schlingern. Polster erklärte damals: „Ein Toni Polster steigt nicht ab“ und: „Ich bin immer optimistisch. Sogar meine Blutgruppe ist positiv“. Als der Gang in die 2. Liga sich jedoch auch rechnerisch nicht mehr abwenden lies, antwortete Polster auf die Frage, wie er sich nun fühle, sarkastisch: „Wir sind froh, dass wir abgestiegen sind und machen gleich eine Flasche Sekt auf“.

(Foto: AFP)

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