Was für ein Saisonstart: Die unverhoffte Unberechenbarkeit der Bundesliga

Christopher Trimmel Union Berlin

Nach einem knappen Drittel der Bundesligasaison geht es in der Tabelle so eng zu wie lange nicht. Sowohl oben als auch unten sind die Abstände gering. Positive wie negative Überraschungen haben die höchste deutsche Spielklasse kräftig durcheinandergewirbelt. Entgegen der Erwartung können sich die Fans aktuell über Langeweile nicht beklagen.

Dass der Tabellenführer nicht aus München, sondern aus Köpenick kommt, ist natürlich die größte Sensation. Nach der sommerlichen Transferoffensive des Rekordmeisters und drei ungefährdeten Siegen zum Auftakt schien der elfte Titel in Folge schon fast unvermeidlich. Stattdessen mussten die Bayern erstmal mit der Verfolgerrolle vorliebnehmen. Ihre ärgsten Konkurrenten sind derzeit nicht Dortmund und Leipzig, sondern Union und Freiburg – verkehrte Welt im Oberhaus.

Bemerkenswert ebenfalls, dass in der oberen Tabellenhälfte bisher nirgends eine größere Lücke aufgerissen ist. Vom ersten bis zum achten Platz werden die benachbarten Teams jeweils von exakt einem Punkt getrennt – Graf Zahl gefällt das. Mit Leipzig, Gladbach und Köln liegt dann ein ambitioniertes Trio gleichauf. Selbst Bremen und Augsburg befinden sich dahinter noch in Reichweite der internationalen Ränge. Diese knappen Verhältnisse sorgen jedes Wochenende für größere Verschiebungen.

Kellerkinder konkurrenzfähig

Aber auch die Konstellation im Tabellenkeller ist besonders. In den vergangenen Jahren wurde die Spannung davon getrübt, dass bereits zu diesem Zeitpunkt in der Saison mindestens eine Mannschaft zurückgefallen war. Das betraf zuletzt Fürth, davor unter anderem Schalke und Paderborn.

Diesmal gibt es jedoch keinen Bundesligisten, der sich mit Nachdruck um die rote Laterne bewirbt. Sogar Bochum hat sich nach dem katastrophalen Start wieder zurückgekämpft. Ausgerechnet mit einem Sieg gegen den Berliner Spitzenreiter verließ der VfL den letzten Platz. Der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsrang beträgt plötzlich nur noch zwei Zähler – diesen belegt der ehemalige Geheimfavorit aus Leverkusen. All das bestätigt den Eindruck einer verrückten Spielzeit. Hoffentlich hält die Unberechenbarkeit noch ein bisschen an.

Foto: AFP

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