Saisonvorschau 2022/23: Hertha BSC
In der vergangenen Spielzeit stand die Hertha mehrfach schon mit einem Bein in der zweiten Liga, doch nun hofft man in Westberlin auf bessere Zeiten. Ein Selbstläufer wird das freilich nicht: Hinter dem Kader stehen noch immer Fragezeichen und der Saisonstart lief überhaupt nicht nach Plan.
Die Zeiten der Prasserei sind in Charlottenburg offenbar vorbei – zumindest beim hiesigen Erstligisten. Nachdem die Hertha in der Saison 2019/20 noch über 100 Millionen Euro und in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils um die 30 Millionen ausgegeben hatte, sind es in diesem Transfersommer bisher lediglich sechs Millionen. Diese wurden in zwei Mittelstürmer investiert: Wilfried Kanga wechselte von den Young Boys Bern, außerdem kehrte Jessic Ngankam von seiner Leihe nach Fürth zurück. Die Verstärkung für die Spitze war auch nötig, denn nur mit Stevan Jovetić und Davie Selke konnte man nicht in die Saison gehen.
Sämtliche anderen Zugänge kamen ablösefrei in die Hauptstadt. Die Verpflichtung von Jean-Paul Boëtius könnte sich noch als Coup erweisen. Den bundesligaerfahrenen Spielmacher kennt Trainer Sandro Schwarz noch aus Mainz. Ansonsten: eine bunte Mischung sämtlicher Positionen und Transfermodelle. Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic versucht, seinen guten Riecher aus Frankfurter Tagen erneut unter Beweis zu stellen.
Bevor das Transferfenster schließt, muss er noch den Kader verkleinern. Dieser ist nämlich trotz zahlreicher Abgänge aktuell der größte der gesamten Liga. Die Streichliste ist deshalb lang und durchaus prominent besetzt: Gigantismus-Relikt Krzysztof Piątek soll die Hertha ebenso verlassen wie der ehemalige Kapitän Dedryck Boyata.
Schweres Programm nach dem verpatzten Saisonstart
Eigentlich sollte für die Hertha mit dem Kader ein Platz im unteren Tabellenmittelfeld möglich sein. Das war aber auch in der vergangenen Saison der Fall und deren Ausgang ist bekannt. Es geht also darum, die Qualität tatsächlich auf den Rasen zu bekommen.
Wie schwierig das wird, musste der neue Trainer bei den Niederlagen im Pokal und im Stadtderby erkennen. In der Liga warten nun nacheinander Europa-League-Champion Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und Vizemeister Borussia Dortmund. Gut möglich, dass es für die Hertha in diesen Partien nicht viel zu holen gibt. Bei einem solchen Fehlstart wäre ein erneuter Absturz nicht auszuschließen.
Foto: City Press / Hertha BSC