Legendäres DFB-Pokalfinale: Kaiserslautern gegen Karlsruhe 1996

Der DFB Pokal steht auf einem Fußballfeld

Heute steigt das Finale des DFB Pokals zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund. Aber da irgendwie so keine richtige Vorfreude aufkommen will, erinnern wir uns am Throwback Thursday an ein Pokalfinale, das noch so richtig mitriss. 1996 siegte der FC Kaiserslautern wenige Tage nach seinem dramatischen ersten Abstieg gegen den Karlsruher SC.

„Heute schwitze ich nur. Letzte Woche habe ich geweint“, sagte Weltmeister Andreas Brehme, als er im Studiointerview gefragt wurde, welche Drüsen denn bei ihm aktiviert wurden. Den gebürtigen Hamburger konnte so schnell nichts aus der Fassung bringen, zu viel hatte er im Fußball schon erlebt. Doch der erste Abstieg des FC Kaiserslautern war mehr als eine einfache Niederlage.

Noch heute bekommt man Gänsehaut bei dem Anblick, als Brehme an der Schulter seines Kumpels Rudi Völler bittere Tränen vergoss. Auch Völler, dessen Leverkusener sich durch ein Unentschieden im direkten Duell mit den Pfälzern in letzter Minute gerettet haben, fühlte mit und war sichtlich berührt.

Der FCK war zu dieser Zeit einer von vier „Dinos“, die von Anfang an immer in der Bundesliga waren. Die höchste deutsche Spielklasse schien ohne die „Roten Teufel“ nicht denkbar. Doch einige schwerwiegende Abgänge, nicht einschlagende Neuverpflichtungen und eine allgemeine Leistungsdelle führten in die zweite Liga. Besser als in der Bundesliga war es im Pokal gelaufen. Hier hatte man sich für das Endspiel in Berlin qualifiziert.

Nur eine Woche nach dem bittersten Moment der Vereinsgeschichte musste Lautern gegen den KSC antreten und kaum jemand konnte sich vorstellen, dass sich die Spieler aufrichten konnten, um über sich hinauszuwachsen. Das Spiel selbst war nicht grade eine Augenweide, Chancen auf beiden Seiten Mangelware.

Kurz vor der Pause zog Kaiserslauterns tschechischer Stürmer Pavel Kuka mit dem Ball am Fuß einmal an. Kuka war ein starker Dribbler, galt aber bei seinen Kritikern auch als Chancentod. Beim entscheidenden Spiel um den Abstieg in Leverkusen hatte er eine Riesenchance vergeben, mit der er den Klassenerhalt klargemacht hätte. Nun aber sprintete er im Eiltempo Richtung Karlsruher Tor. Unmittelbar vor der Strafraumkante fand er das Bein seines Gegenspielers Torsten Fink und nahm das Foul dankend an.

Fast alle Leistungsträger gingen mit dem FC Kaiserslautern in die 2. Liga

Freistoßspezialist Martin Wagner zog mit seiner linken Klebe einfach drauf. Mit viel Glück schoss der Ball nicht nur unter den hochspringenden Spielern der Freistoßmauer hinweg, sondern auch durch die Beine des KSC-Keepers Claus Reitmaier. Dieser schimpfte mit seinen Abwehrspielern, doch der Ball lag im Tor. Wagner hatte noch 1994 zum Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in den USA gehört. Nun ging er mit Kaiserslautern – wie auch so gut wie alle anderen Leistungsträger – in die zweite Liga. Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, dass Nationalspieler nach einem Abstieg mit in die 2. Liga gehen. „Wir haben den Karren da gemeinsam reingefahren, jetzt holen wir ihn auch wieder raus“, hatte Leitwolf Brehme die Losung ausgegeben.

Nicht jedoch ohne den Pokal zu gewinnen. Den 1:0 Vorsprung brachten die Lauterer in einer regnerisch-umkämpften zweiten Hälfte noch über die Zeit. In der Folgesaison stieg Kaiserslautern wieder auf und wurde unmittelbar danach Meister – ein wohl nie mehr zu wiederholendes Wunder.

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