Saisonvorschau 2022/23: Schalke 04

Nahaufnahme von Frank Kramer in einem Interview

Der königsblaue Fußballwahnsinn ist zurück in der Bundesliga, wo er hingehört. Nach der Aufstiegseuphorie kommt allerdings die Abstiegsangst. Denn die klammen Schalker mussten bei der Kaderplanung Abstriche machen und hätten auf einigen Positionen noch Nachholbedarf. In Gelsenkirchen ist deshalb wahrscheinlich Geduld nötig – nicht unbedingt eine Stärke des Umfelds.

Zwar haben die Verkäufe von Ozan Kabak und Rabbi Matondo etwas Geld in die Kassen gespült, doch damit musste Schalke in erster Linie den Abgang der letztjährigen Leihspieler verhindern. Bei Spielmacher Rodrigo Zalazar und Außenverteidiger Thomas Ouwejan gelang dies. Außerdem kaufte man Sebastian Polter vom VfL Bochum. Das offensive Zentrum und die defensive Außenbahn sind unter anderem deshalb mit genug Qualität und Tiefe besetzt. Das gilt ebenso für die Torhüterposition mit den bundesligaerfahrenen Alexander Schwolow und Ralf Fährmann.

Die Weiterbeschäftigung von Defensivallrounder Ko Itakura und Flügelflitzer Darko Churlinov konnte sich Schalke dagegen schlicht nicht leisten. Das defensive Zentrum und die offensive Außenbahn sind unter anderem deshalb die Problemzonen des Schalker Kaders. Vor allem der Verlust von Itakura ist kaum zu kompensieren. Für die Breite in der Innenverteidigung hat man mit Ibrahima Cissé, Leo Greiml und Maya Yoshida gleich drei ablösefreie Profis verpflichtet. Diese müssen ihre Bundesligatauglichkeit allerdings erst nachweisen. Das gilt auch für Linksaußen Tobias Mohr sowie die beiden Mittelfeldleihspieler Alex Kral und Tom Krauß.

Zwei Faktoren entscheiden über Klassenerhalt

Von den beiden Fragen, die sich vor dem Saisonstart stellen, lautet die erste: Kann Zweitliga-Rekordtorschütze Simon Terodde endlich auch im Oberhaus richtig zünden? Zum dritten Mal hat der Mittelstürmer ein Team zum Aufstieg geschossen, doch bei Stuttgart und Köln wollte es danach mit den Toren nicht mehr so recht klappen. Bei Schalke soll sich das ändern – und die Knappen brauchen seine Treffer nun dringender denn je.

Außerdem wird es darauf ankommen, wie nachhaltig die Veränderung des Arbeitsklimas in Gelsenkirchen tatsächlich ist. Zwar hat man durchaus den Eindruck, dass der Abstieg beim Chaosklub und seinem Umfeld Gutes bewirkt hat, doch an den Reaktionen auf die Verpflichtung von Trainer Frank Kramer war auch erkennbar, dass im neuen Schalke immer noch viel vom alten steckt. Den Aufsteiger erwartet eine schwere Saison und er wird an deren Ende nur die Klasse halten, wenn Verantwortliche, Mannschaft und Fans gleichermaßen bei Rückschlägen besonnen bleiben.

Foto: FC Schalke 04

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