U21-EM: Ein Turnier als Ausnahmefall

Leere, hochgeklappte grüne Sitze in einem Stadion

Die aktuelle U21-Europameisterschaft ist in vielerlei Hinsicht speziell. Zum einen wäre da die zweigeteilte Struktur mit der Gruppenphase im März und der K.O.-Phase zwei Monate später. Zum anderen werden die Teams durch die nicht vorhandene Vorbereitung vor besondere Herausforderungen gestellt.

Es verwundert nicht, dass viele Favoriten unter diesen Umständen nur sehr schwerfällig ins Turnier gekommen sind und einige in ihren ersten Partien stolperten. Obwohl die Bedingungen natürlich für alle gleich sind, mutet das alles für ein Turnier von solchem Rang etwas seltsam an.

Die Vorbereitung für die deutsche Nationalmannschaft vor ihrem ersten Gruppenspiel am vergangenen Mittwoch gegen Ungarn war quasi nicht existent. Am Sonntag hatten viele Nationalspieler noch mit ihren Vereinen auf dem Platz gestanden. Zwischen Anreise und Anstoß blieb deshalb nahezu keine Zeit. Wenige Tage später stand am Samstag das Duell mit den Niederlanden an. An ein intensives Training und das Einstudieren von Automatismen war bei dieser kurzen Zeitspanne wieder nicht zu denken. Im Gegenteil, bei den überspielten Akteuren im kräftezehrenden Saisonendspurt standen Regeneration und Belastungssteuerung im Vordergrund. Ähnlich dürfte es auch allen anderen Nationen gegangen sein.

Die vier Punkte, die die deutsche Auswahl durch das 3:0 gegen Ungarn und das 1:1 gegen die Niederlande sammelte, sind unter diesen Umständen deshalb umso höher zu bewerten. Einige Turnierfavoriten hatten da deutlich größere Probleme. Die Engländer verloren ihr Auftaktspiel gegen die Schweiz mit 0:1, Frankreich musste sich mit dem gleichen Ergebnis Dänemark geschlagen geben. Während die Franzosen ihr zweites Spiel gegen die russische Auswahl durch zwei Elfmeter immerhin mit 2:0 gewannen, steht England aufgrund der 0:2-Niederlage gegen Portugal bereits vor dem Aus.

Bedauerlich aber alternativlos

Wenn sich bei den Mannschaften nach einer Woche und drei Spielen so etwas wie Spielrhythmus eingestellt hat, ist die Gruppenphase auch schon wieder beendet und für die Spieler geht es zurück zu ihren Vereinen. Ende Mai beginnt alles dann wieder von vorn.

Die UEFA hatte bei der Planung der U21-EM zugegebenermaßen nur wenige Alternativen. Die spät gestarteten Saisons in den europäischen Ligen und die verschobene Europameisterschaft der A-Nationalmannschaften im Sommer ließen den Verantwortlichen kaum Möglichkeiten für die Durchführung. Für Fußballfans ist es trotzdem schade, weil bei einer Europameisterschaft alle Mannschaften zumindest die Chance haben sollten, ihr ganzes Potenzial abzurufen. Davon kann bei diesem Turnier nicht die Rede sein. Trotzdem kann man dem Ganzen auch eine positive Seite abgewinnen: Der Ausgang ist völlig offen, Überraschungen sind nicht ausgeschlossen und Spannung ist garantiert.

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