Throwback Thursday: Als König Ottos Griechen den europäischen Olymp erklommen

Rehhagel in Griechenland 2004

Der Triumph Griechenlands bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal war eine der größten Überraschungen in der Fußballgeschichte. Am Abwehrbollwerk des Außenseiters biss sich die Konkurrenz die Zähne aus. Architekt des Unmöglichen war Trainer Otto Rehhagel. Vor kurzem erschien eine Dokumentation über das griechische Wunder von Lissabon.

Vor der Sensation las sich die Bilanz der griechischen Nationalmannschaft bei großen Turnieren eher bescheiden: Sowohl bei der Europameisterschaft als auch bei der Weltmeisterschaft hatte man jeweils erst einmal teilgenommen. Bei der EM 1980 war man sieglos geblieben und als Gruppenletzter nach der Vorrunde ausgeschieden, bei der WM 1994 ebenso.

Diese Erfolglosigkeit war dem Verband ein Dorn im Auge. Deshalb wurde bereits im Jahr 2001 der erfahrene Otto Rehhagel als Nationaltrainer verpflichtet. Dieser hatte bereits dreimal die deutsche Meisterschaft, dreimal den DFB-Pokal und einmal den Europapokal der Pokalsieger gewonnen.

Schon bald trug seine Verpflichtung Früchte. König Otto sorgte mit seinem typischen Stil für einen ganz besonderen Teamgeist. Mit diesem gelang dann tatsächlich auch die Qualifikation für die Europameisterschaft 2004 in Portugal.

Drei Kopfballtore für den Titel

Angesichts der limitierten Fähigkeiten seiner Mannschaft setzte Rehhagel auf defensive Stabilität und ließ sogar wieder mit Libero spielen. Die Gruppenphase überstand Griechenland trotzdem nur äußerst knapp. Nach einem Sieg im Eröffnungsspiel gegen Portugal, einem Unentschieden gegen Spanien und einer Niederlage gegen Russland lag man sowohl nach Punkten als auch im Torverhältnis gleichauf mit den Spaniern. Ausgerechnet zwei mehr erzielte Tore verhalfen den griechischen Abwehrspezialisten letztlich zum Weiterkommen.

In der K.O.-Phase war die griechische Defensive dann aber nicht mehr zu überwinden. Sowohl das Viertelfinale gegen Titelverteidiger Frankreich als auch das Halbfinale gegen Tschechien gewann man mit 1:0 durch einen Kopfballtreffer. Das Finale war dann die Neuauflage des Eröffnungsspiels gegen die Gastgeber und tatsächlich verlief dieses genauso wie die beiden Partien zuvor: Hinten hielt der angerührte Beton, vorne traf Werder-Profi Angelos Charisteas mit dem Kopf zum 1:0-Siegtreffer.

Während Portugal weinte, kannte dagegen in Griechenland der Jubel natürlich keine Grenzen mehr. Vom Titelgewinn hätte dort vor dem Turnier niemand zu träumen gewagt. „Rehakles” wurde später von der Stadt Athen die Ehrenbürgerschaft verliehen, hierzulande erhielt er sogar das Bundesverdienstkreuz. Sein Team wurde als „Mannschaft des Jahres” mit dem Laureus World Sports Award ausgezeichnet.

Vor einer Woche feierte „King Otto” in Rehhagels Heimatstadt Essen Premiere. Die Dokumentation zeigt noch einmal die Geschichte vom beinahe unmöglichen Triumph des größtmöglichen Außenseiters.

Foto: AFP

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