Baden-Württemberg-Derby 2.0? Bundesliga-Vorschau, Spieltag 7

Florian Grillitsch von der TSG Hoffenheim formt beim Torjubel ein Herz mit den Fingern

Am Samstag treffen mit dem VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim zwei geografisch benachbarte Teams aufeinander. Kann man da schon von einem Derby sprechen?

Hat die Bundesliga eigentlich ein klassisches Baden-Württemberg-Derby? Jahrzehntelang hätte bei dieser Frage wohl am ehesten auf das Duell VfB Stuttgart gegen Karlsruher SC verwiesen. Hier ist die Badische Metropole gegen die Hauptstadt des Schwabenlands angetreten. Beide Vereine haben eine lange Bundesliga-Tradition und eine starke Fankurve, die so manche Begegnung zum Gänsehaut-Abend machte.

Doch seit der KSC sich mit Zweit- oder sogar Drittklassigkeit anfreunden musste, ist diese Lokal-Rivalität aus dem Programmplan gestrichen. Etwa zeitgleich mit dem Niedergang der Karlsruher etablierte sich, eine Stunde die A6 hoch, ein kleiner Verein namens TSG Hoffenheim als neuer Bestandteil von Deutschlands höchster Spielklasse.

Doch seit die Kraichgauer 2008 die Bühne betreten haben, will die zünftige Derby-Stimmung nicht so recht aufkommen. Maximal in der Debütsaison war ein bisschen Zunder drin, als die damals begeisternd aufspielende TSG den Landes-Primus herausforderte und VfB-Keeper Jens Lehmann bei einem actiongeladenen 3:3 den verlorenen Schuh des Hoffenheimers Sehad Salihovic auf sein Tornetz schleuderte. Doch mittlerweile hat sich die TSG als graue Maus im Bundesliga-Mittelfeld eingenistet und der VfB ist froh, wenn er überhaupt sorgenfrei die Klasse hält. Da ist irgendwie kaum noch Fallhöhe vorhanden.

Sebastian Hoeneß muss jetzt liefern

In diesem Jahr könnte es für beide darum gehen, den nächsten Schritt zu machen und sich langsam an das obere Tabellendrittel heranzupirschen. Hoffenheim-Coach Sebastian Hoeneß konnte in seinem ersten Jahr die Erwartungen noch nicht erfüllen. Man hielt jedoch an ihm fest, wohlwissend, dass oftmals auch eine verheerende Verletzten- und Infizierten-Situation zu den mauen Ergebnissen beitrug. Der Klub konnte auch Superstar Andrej Kramaric ein weiteres Jahr halten. Der zuletzt erzielte Überraschungssieg gegen die stark gestarteten Wolfsburger macht Mut, dass in dieser Saison mehr gehen könnte.

Beim VfB ging hingegen schon vieles im vergangenen Jahr. Frisch aus der 2. Bundesliga aufgestiegen, verblüffte das Team um Trainer Pellegrino Matarazzo so manchen etablierten Bundesligisten und verpasste am Ende die UEFA Conference League nur knapp. Gern will man an die starke Vorsaison anknüpfen, ist aber bislang in dieser Spielzeit noch nicht so ganz aus dem Quark gekommen. Der einzige Sieg stammt vom ersten Spieltag und wurde gegen einen überforderten Aufsteiger aus Fürth erzielt.

Foto: TSG Hoffenheim

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