Bayer Leverkusen aktiviert Plan D: Wolf ersetzt Bosz

Hannes Wolf mit Hemd und Sakko

Noch Ende Februar wollte man bei Leverkusen unter allen Umständen an Trainer Peter Bosz festhalten. Geschäftsführer Sport Rudi Völler verkündete, der Niederländer sei nicht nur Plan A, sondern auch B und C. Einen knappen Monat und zwei Niederlagen gegen Abstiegskandidaten später ist man bei Bayer scheinbar zu der Ansicht gelangt, dass jetzt Plan D nötig ist: Bosz muss gehen und wird erstmal bis zum Saisonende von Hannes Wolf ersetzt.

Nach gut zwei Jahren bei Bayer Leverkusen, in denen die Mannschaft von Peter Bosz meistens für attraktiven und erfolgreichen Fußball stand, ist für den Trainer nun also Schluss. Zuletzt war von seinem temporeichen Offensivspiel kaum noch etwas zu sehen. Die Leverkusener Ergebnisse der letzten Zeit sprechen eine deutliche Sprache: Wettbewerbsübergreifend nur zwei Siege aus den vergangenen zwölf Spielen, das peinliche Ausscheiden in DFB-Pokal und Europa League, zuletzt die Niederlagen gegen Bielefeld und Berlin. Die Champions-League-Qualifikation ist in weite Ferne gerückt. Selbst um die Europa League muss mittlerweile gezittert werden.

Aus sportlicher Sicht ist die Trennung also durchaus nachvollziehbar. Anhand Völlers „Plan A, B, C”-Aussagen vor drei Wochen erkennt man aber einmal mehr, dass Worte im schnelllebigen Fußballgeschäft wenig gelten. Bosz muss sich den Vorwurf gefallen lassen, wie auch schon in Dortmund auf die erste größere Krise keine Antwort gefunden zu haben.

Auf Peter folgt der Wolf

Plan D lag scheinbar schon länger in Völlers Schublade, denn Bosz’ Nachfolger Hannes Wolf steht schon bereit. Der eigentliche U18-Cheftrainer des DFB war verfügbar, weil der Spielbetrieb seiner Auswahl aktuell bis auf weiteres ausgesetzt ist. Er wurde deshalb vom Verband bis zum Saisonende an Bayer ausgeliehen.

Wolfs bisherige Bilanz als Trainer liest sich eher durchwachsen. Nachdem er mit dem Nachwuchs von Borussia Dortmund erfolgreich war, wechselte er zum abgestiegenen VfB Stuttgart und schaffte mit den Schwaben als Zweitligameister den direkten Wiederaufstieg. Beim Hamburger SV scheiterte er allerdings bei der gleichen Mission. Auch sein Engagement beim belgischen Erstligisten KRC Genk war nicht von Erfolg gekrönt.

Bis zum Saisonende hat Wolf nun die Möglichkeit, sich in Leverkusen zu beweisen. Für Bayer ist das Risiko aufgrund des Leihvertrags überschaubar. Falls der Interimstrainer die Mannschaft zurück in die Spur bringt, ist auch eine Verlängerung des Arbeitsverhältnisses über den Sommer hinaus denkbar.

(Foto: AFP)

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