Gierige Elstern: Die groteske Übernahme von Newcastle United

Fans demonstrieren mit einem Spruchband vor dem Stadion von Newcastle United

Es ist ein absurdes Schauspiel, das sich aktuell rund um die Übernahme von Newcastle United bietet. Nahezu täglich gibt es neue Schlagzeilen über die Magpies, die zum Kopfschütteln anregen. Dabei geht es vor allem um den neuen Eigentümer, aber auch die Fans und die Premier-League-Konkurrenten verhalten sich fragwürdig.

Dass ein Staatsfonds aus Saudi-Arabien überhaupt einen Premier-League-Klub übernehmen kann, wirft schon ein schlechtes Licht auf die Liga. Schließlich sind die Menschenrechtsverletzungen des Königreichs seit vielen Jahren ein Thema. Die Premier League behauptet, dass Newcastle nicht direkt von Saudi-Arabien kontrolliert werde. Dass der Fonds wirklich unabhängig agiert, glaubt allerdings kaum jemand.

So geht der Fußball zugrunde – mit donnerndem Applaus

Die Fans der Magpies scheint das nicht zu stören. Vorbesitzer Mike Ashley war derart unbeliebt, dass jegliche Veränderung wie eine Verbesserung scheint. Laut einer Umfrage des Newcastle United Supporters Trust befürworten 93 Prozent die Übernahme. Einige Anhänger zeigten ihre Unterstützung, indem sie in mehr oder weniger geschmacklosen Araber-Verkleidungen beim letzten Heimspiel auftauchten. Es waren so viele, dass der Klub nun darum bat, dies in Zukunft zu unterlassen.

Die anderen englischen Erstligisten – häufig selbst in der Hand von Investoren – sahen offensichtlich ihre Felle davonschwimmen und verbündeten sich bei einem Treffen gegen den neureichen Emporkömmling. Fortan ist es untersagt, Sponsoringverträge mit Unternehmen abzuschließen, die dem eigenen Besitzer nahestehen. Ausgerechnet die zahlungskräftigen Schwergewichte aus der Premier League fürchten offenbar die Nachteile ihres eigenen Systems.

Newcastle sucht neuen Trainer

Auch eine Veränderung auf der Trainerbank hatte die Übernahme bereits zur Folge. Steve Bruce war ohnehin unpopulär und passte auch nicht mehr so recht zu den neuen Ambitionen der Magpies. Nachdem sich der Klub und sein Coach einvernehmlich getrennt haben, geistern große Namen des Weltfußballs durch die Pubs im Nordosten Englands. Sowohl bei Trainern als auch bei Spielern wird dort mittlerweile groß gedacht. Am nötigen Kleingeld wird es jedenfalls nicht mehr scheitern.

(Foto: AFP)

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