Corona-Pandemie: DFL legt Richtlinien für Zuschauerbetrieb fest

Fans im Fußballstadion, Mädchen sitzt auf Schultern eines Erwachsenen

Die 36 Clubs der 1. und 2. Bundesliga haben sich auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt, um ab der kommenden Saison wieder Zuschauer in die Stadien zu lassen. Bis zum Jahresende werden keine Tickets an Gästefans ausgegeben. Auf Stehplätze sowie auf den Alkoholausschank verzichten die Vereine freiwillig bis zum 31. Oktober. Mögliche Infektionsketten sollen nachvollziehbar gemacht werden.

Diese Beschlüsse wurden am 04.08.2020 auf einer außerordentlichen virtuellen Mitgliederversammlung der DFL gefasst. Diese Absprache einiger einheitlich umzusetzenden Aspekte ergänzen die Strategie der standort-individuellen Sicherheitskonzepte der Clubs. Das gesamte Vorhaben steht natürlich unter dem Vorbehalt möglicher Restriktionen von politischer Seite, je nach weiterem Verlauf der Corona-Pandemie.

Das Gästekarten-Kontingent von mindestens zehn Prozent in jedem Bundesligaspiel ist eigentlich in den Statuten der DFL fixiert. Dazu, so die DFL in einer Presseerklärung, bekennen sich die Clubs auch weiterhin. Bis zum Jahresende soll es jedoch keine Gästefans bei Bundesliga-Spielen geben, um das Reiseaufkommen im Zusammenhang mit dem Fußball möglichst gering zu halten, das ja zum Großteil in öffentlichen Verkehrsmitteln stattfindet.

Bekenntnis zu Stehplätzen bleibt trotz Einschränkung unberührt

Auf freiwilliger Basis haben sich die 36 Vereine auch darauf geeinigt, bis Ende Oktober keine Gästefans zuzulassen. Dies solle „die schrittweise Anpassung der spieltagsbezogenen Abläufe an gänzlich neue Anforderungen im Zuschauerbereich ermöglichen“ und die Kontrolle der Abstands- und Hygienestandards in den Stadien erleichtern. Die DLF betont, das grundsätzliche Bekenntnis der Clubs zum Erhalt von Stehplätzen im Sinne der Fankultur bleibe davon unberührt.

Hand mit einem Plastikbecher mit Bier, dahinter Zuschauer im Fußballstadion
Alkohol wird bis Ende Oktober in Bundesliga-Stadien nicht mehr ausgeschenkt

Hintergrund dieses Bekenntnisses ist die Tatsache, dass viele Fan-Aktivisten bereits vor der Corona-Krise das fortschreitende Schwinden der Stehplätze in deutschen Fußballstadien beklagt haben. Viele verknüpfen damit die kulturelle Frage, in welche Richtung der Profifußball sich entwickelt: familienfreundliches Event oder gesamtgesellschaftliche Veranstaltung, die Schlachtenbummlern ebenso Raum gewährt? In den Stadien der englischen Premier League gibt es größtenteils keine Stehplätze mehr. Hierhin soll sich die Bundesliga nach Meinung vieler Fans nicht bewegen.

Alkohol-Stopp ist die richtige Entscheidung

Was einigen Fans ebenfalls nicht gefallen dürfte, ist die Entscheidung, mindestens bis Ende Oktober keinen Alkohol mehr auszuschenken. Dennoch ist diese Entscheidung richtig, da die Getränketheken der Bundesligastadien, vor allem vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeitpause, stets ein Ort für Massenversammlungen sind. Der Übertragung von Viren ist hier Tür und Tor geöffnet.

Um Infektionsketten nachverfolgen zu können, werden die Bundesliga-Teams wohl Namen und Kontaktdaten der Zuschauer aufnehmen. Die genaue Ausgestaltung liege hier in der Verantwortung der einzelnen Clubs, so die DFL.

Mit dem Zuschauerkonzept wäre die Bundesliga erneut Vorreiter unter den europäischen Topligen. Schon die Wiederaufnahme des Spielbetriebs Mitte Mai war ein Durchbruch. Dem Beispiel sind die Ligen aus England, Italien und Spanien Wochen später gefolgt. Grund für die Vorreiterrolle ist zum einen die Tatsache, dass Deutschland dank der guten Arbeit von Bundesregierung und Landesregierungen von der Pandemie weniger stark betroffen war als die Nachbarländer. Zum anderen zeigte sich hier die gute Organisation der Deutschen Fußball Liga.  

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