Zwei Punkte sind zu wenig: Deutschland nur mit 1:1 in der Schweiz

Toni Kroos im Zweikampf gegen einen Schweizer

Die deutsche Nationalmannschaft ist enttäuschend in die UEFA Nations League 2020 gestartet. Am Sonntagabend kam das Team in Basel nicht über ein 1:1 gegen die Schweiz hinaus. Bereits im ersten Spiel am Donnerstag hatte man Punkte liegen lassen, als man gegen Spanien den späten Ausgleich kassierte.

„Ich bin grade etwas angepisst“, gab ein Ilkay Gündogan nach dem Spiel zu Protokoll, dem man die Unzufriedenheit auch ansah. Deutlich zurückhaltender ob der mageren Punktausbeute gab sich Bundestrainer Joachim Löw, der unter Verweis auf die fehlenden Stammspieler und die lange Pause versicherte: „Im Oktober werden wir wieder richtig angreifen“.

Gündogan hatte das DFB-Team früh in Führung gebracht (14.), nachdem Verteidiger Matthias Ginter einen Ausflug in den gegnerischen Strafraum unternommen hatte und mit Übersicht ablegte. Gündogan traf aus 16 Metern per Innenrist flach ins kurze Eck. Doch die Führung schien der deutschen Mannschaft keine Sicherheit zu geben, im Gegenteil. Zwar spielte man die eine oder andere Gelegenheit heraus, doch genauso häufig kam es zu Chancen der Schweizer. Der Ex-Frankfurter Harris Seferovic hätte bereits vor der Pause mehrfach den Ausgleich erzielen können.

Bernd Leno bewahrt deutsches Team mehrfach vor Gegentreffern

Dies gelang stattdessen dem Rechtsverteidiger Silvan Widmer in der 51. Minute. Bei einem Schweizer Konter war der Defensivmann von ganz hinten mitgespurtet. Eine Hereingabe des Gladbacher Stürmers Breel Embolo versenkte er per Direktabnahme mit dem linken Fuß im unteren Eck. Torwart Bernd Leno, der einige brenzlige Situationen entschärfen konnte, war diesmal machtlos. Auch Robin Gosens hatte seinem hervorstürmenden Gegenüber nicht folgen können.

Unter dem Strich sind Unentschieden gegen Spanien und in der Schweiz sicherlich keine katastrophalen Ergebnisse. Man muss jedoch kritisch hinterfragen, warum die Mannschaft seit der Weltmeisterschaft 2018 so viele Torchancen zulässt. Das ganze Konstrukt wirkt immer etwas instabil. Gegen stärkere Gegner hat man das Gefühl, zu jeder Zeit könne ein Gegentreffer fallen.

Ist die Instabilität systembedingt?

Auf die Frage nach Lichtblicken lobte ZDF-Experte Per Mertesacker nach dem Spiel neben den Torhütern Trapp und Leno ausgerechnet die Innenverteidiger Ginter und Süle sowie die Zentralspieler Kroos und Gündogan. Ironischerweise stechen also jene Spieler, die für Stabilität sorgen sollen, noch positiv aus dem Team hervor. Die allgegenwärtige Verunsicherung scheint also systembedingt.

Die Alibis, die Löw ausstellt – lange Zeit seit den letzten Länderspielen, kurze Pause seit Ende des Ligabetriebs – gelten für die Gegner ebenfalls und sind somit nichtig. Durchhalteparolen, dass man zu Zeitpunkt XY wieder stärker angreifen werde, sind nun seit zwei Jahren in ähnlicher Form zu hören. Die Zeit für Taten scheint angebracht.

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