Ausgleich in letzter Sekunde: DFB-Elf spielt Unentschieden gegen Spanien

Toni Kroos stemmt die Hände in die Hüften, Spaniens Spieler jubeln

Zum Start der UEFA Nations League trennte sich Deutschland mit 1:1 von Spanien. Die DFB-Elf zeigte vielversprechende Ansätze und ein insgesamt gutes Spiel gegen einen starken Gegner. Der Ausgleich in buchstäblich letzter Sekunde ist allerdings ein Wermutstropfen.

Die Aufstellung von Bundestrainer Joachim Löw wich leicht von der Prognose der Kicker-Freunde ab. In der Dreierkette startete nicht Ginter, sondern der etatmäßige Mittelfeldspieler Emre Can auf ungewohnter Position.

In der Offensiv-Besetzung hingegen zeigte der Bundestrainer wieder einmal seine Vasallentreue. Statt Kai Havertz, der in der zurückliegenden Rückrunde durchgestartet ist und nun wohl für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag zum FC Chelsea wechseln wird, spielte wieder mal Julian Draxler. Dabei konnte der Ex-Schalker eigentlich seit Jahren nicht mehr richtig überzeugen und spielte auch in der vergangenen Saison bei Paris St. Germain wieder nur eine Nebenrolle.

Robin Gosens führt sich gut ein

Bei Spanien hingegen sind nur noch Sergio Ramos und Setgio Busquets von der goldenen Generation verblieben, die Deutschland bei den Turnieren 2008 und 2010 bittere Niederlagen zufügte und drei Titel in Folge gewann. Im Mittelfeld zogen Bayern Münchens Thiago und die FC Sevilla-Legende Jesus Navas die Fäden.

Löws Truppe erspielte sich einige gute Gelegenheiten, war jedoch in der ersten Halbzeit nicht zwingend genug. Anders in Hälfte zwei: In der 51. Minute nahm der Debütant Robin Gosens einen hervorragenden Ball von Gündogan noch besser mit und spurtete über den linken Flügel. Mit toller Übersicht schlug er die Flanke nicht nah vor das Tor, sondern flach an die Grenze des 16-Meter-Raums. Dort tat Timo Werner das, was er am besten kann: Ball annehmen, Ball mitnehmen, Ball ins Tor schießen.

Nach der Führung beginnt die Zeit des „Leider“

Nach der deutschen Führung begann die Zeit des „Leider“: Leider ließ sich die Mannschaft nun zu stark hinten reindrängen und sorgte für zu wenig Entlastung. Leider nutzte sie die vereinzelten Konterchancen nicht, allen voran Leroy Sane, der anstatt zu schießen, lieber einen schwachen Querpass auf Werner spielte, den dieser nicht verwerten konnte. Und leider offenbarte der viel gelobte Gosens eine Unsicherheit in der Kenntnis des Regelwerks.

Beim allerletzten Angriff der Spanier hatte der Linksverteidiger versucht, mit einer Grätsche die Flanke in den deutschen Strafraum zu verhindern. Beim Treffer in der 96. Minute stand der Schütze Gaya eigentlich in Abseits-Position – wenn Gosens nicht noch in Folge seiner Grätsche hinter der Toraus-Linie gelegen hätte. Damit hob er das Abseits auf. Im Interview nach dem Spiel gestand der sympathische Neuling, er sei davon ausgegangen, sich nicht im Spielfeld zu befinden und damit für die Bewertung der Abseits-Position nicht relevant zu sein. Dass die Toraus-Linie hierbei allerdings keine Rolle spielt, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Sonst könnte ein Stürmer ja anstatt im Strafraum auf einen langen Ball zu warten – was durch die Abseits-Regel verhindert werden soll – dies ja einfach hinter der gegnerischen Toraus-Linie tun und bei Bedarf schnell auf den Platz rennen.

Am kommenden Sonntag spielt die deutsche Elf das nächste Spiel in der Schweiz.

(Foto: AFP)

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