Vor zehn Jahren: Das Drama Dahoam

Bastian Schweinsteiger mit Rücken zur Kamera und Kopf im Trikot.

Im Champions-League-Finale 2012 kassierte der FC Bayern München die wohl bitterste Niederlage seiner Vereinsgeschichte. Gleich dreimal stand man kurz davor, die Partie in der heimischen Allianz Arena für sich zu entscheiden, doch am Ende triumphierte der völlig unterlegene FC Chelsea.

Nachdem die UEFA im Januar 2009 das Endspiel der Königsklasse nach München vergeben hatte, machten die Bayern eine Teilnahme zu ihrer Vereinsräson. Bei der Jahreshauptversammlung 2010 gab Präsident Uli Hoeneß ganz offiziell dieses Ziel aus. Schließlich war es das größte Spiel in der neuen Allianz Arena seit ihrer Eröffnung 2005. Der FCB wollte unbedingt das Finale im eigenen Stadion erreichen – als erste Mannschaft seit der Umstrukturierung des Landesmeister-Pokals 1992.

Alles wurde deshalb auf den 19. Mai 2012 ausgerichtet. Als die Champions-League-Qualifikation in der Bundesligasaison 2010/11 gefährdet schien, entließ man sogar kurzfristig Trainer Louis van Gaal, der die Bayern nach der Saison sowieso verlassen sollte. Unter Andries Jonker erreichte der FCB noch den dritten Platz, unter Jupp Heynckes über den Umweg der Playoffs tatsächlich das „Finale dahoam”.

Drei vertane Gelegenheiten

Unter diesen Umständen wäre eine Niederlage ohnehin schon besonders schmerzhaft gewesen, die Art ihres Zustandekommens war dann aber ein Tiefschlag ohnegleichen. Selten gab es nämlich ein einseitigeres Champions-League-Finale. Gleich dreimal wähnten sich die dominanten Bayern auf der Siegerstraße, doch sie schafften es nicht mit der Trophäe über die Ziellinie.

Zuerst schien der Heimtriumph ganz nah, als Thomas Müller per Kopf die später Münchener Führung erzielte (83.). Doch Didier Drogba gelang ebenfalls mit einem Kopfball kurz vor Schluss noch der 1:1-Ausgleich (88.). Vorausgegangen war der einzige Eckball der Gäste in der gesamten Partie – die Bayern verzeichneten am Ende deren 20.

In der Verlängerung hatte dann Arjen Robben bei einem Elfmeter den Sieg auf dem Fuß, doch er scheiterte an Chelsea-Torhüter Petr Čech (95.).

Auch im Elfmeterschießen sah es zunächst gut für die Bayern aus, nachdem Manuel Neuer den ersten Versuch von Juan Mata pariert hatte. Doch die abschließenden zwei FCB-Schützen Ivica Olić und Bastian Schweinsteiger vergaben. Drogba verwandelte dann den letzten Elfmeter und stürzte München ins Tal der Tränen.

Allerdings wäre ohne die bitterste Niederlage der Vereinsgeschichte auch einer der größten Erfolge nicht denkbar gewesen: In der folgenden Saison 2012/13 gewannen die Bayern das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League.

Foto: AFP

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