Quiet please! Vertreter des FC Bayern sollten in der Corona-Diskussion schweigen

Leere Tribüne mit Handdesinfektionsmittel und Hinweis-Schild

Seit Beginn der Corona-Pandemie genießt der Fußball besondere Privilegien. Nicht alle Bevölkerungsteile unterstützen dies. Mit seiner Allmachts-Attitüde erweist der FC Bayern dem Sport hier einen Bärendienst.

Arndt Zeigler hat sich in der jüngsten Ausgabe von „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ zurecht über die Aussage von Uli Hoeneß gewundert, der FC Bayern vertrete mit seiner Teilnahme an der FIFA Klub WM den deutschen Fußball: „Warum ist so etwas gut für den deutschen Fußball? Wer profitiert davon?“

Überhaupt nicht gut für den deutschen Fußball ist mit Sicherheit das Verhalten einiger Klub-Funktionäre des FCB in der Öffentlichkeit. Karl-Heinz Rummenigge sorgte zunächst für Irritation, indem er vorschlug, Fußballer könnten doch beim Impfstoff zuerst bedacht werden, da sie ja eine Vorbildfunktion innehätten. So könnten doch auch weitere Bevölkerungsteile überzeugt werden, sich ebenfalls impfen zu lassen, sinnierte der Vorstandsvorsitzende.

Ob es da wohl eine Rolle spielte, dass dem FC Bayern zuletzt mit Goretzka und Müller zwei Spieler Corona-bedingt ausgefallen waren? Wenn jemand wie Karl-Heinz Rummenigge gesellschaftliche Werte betont, ist dies immer verdächtig, dachten sich wohl auch viele Bevölkerungsteile, denen die privilegierte Behandlung der Fußball Bundesliga ohnehin ein Dorn im Auge ist. Rummenigges umgehende Versicherung, man wolle sich nicht vordrängeln und die anschließende Wortklauberei, ob der Vereinsvertreter nun „vordrängeln“ oder „vordrängen“ gesagt habe, taten ihr Übriges zur suboptimalen Außenwirkung dieses Vorstoßes.

Hansi Flicks rätselhafte Politiker-Schelte

Unterboten wurde diese nur noch von Cheftrainer Hansi Flick, der in einem seltsam anmutenden Anfall von Wutbürgertum über „sogenannte Experten“ wetterte und forderte, „die Politik“ solle sich nun langsam mal zusammensetzen und ein Konzept entwickeln. Es sei doch wichtig, „dass man auch mal wieder was Positives verkünden kann“, doch stattdessen schaue jeder nur „wie er aus der Situation seinen Profit schlagen“ könne.

Es ist unklar, welchen Teil einer Pandemie „der nette Herr Flick“ nicht verstanden hat, doch die Häme in Form diverser Internet-Memes ließ nicht lange auf sich warten. Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, von Flick sogar namentlich gerügt, äußerte sich via Twitter: „So genannte Experten äußern sich, weil Journalisten sie um Einschätzung bitten“. Hansi Flick könne gerne Argumente bringen, falls er anderer Meinung sei. „Aber als Amateursportler sage ich: nicht unfair sein!“, so der studierte Mediziner Lauterbach.

(Foto: RB Leipzig)

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