Fußball Rahmenterminkalender 2022/23: Gefährlicher Unsinn

Hansi Flick mit der deutschen Nationalmannschaft

Es war damit zu rechnen, dass die Winter-WM 2022 in Katar den Spielplan gehörig durcheinander wirbeln wird. Doch erst jetzt nach der Veröffentlichung des Rahmenterminkalenders durch das DFB-Präsidium ist klar, welche sportlichen Auswirkungen das Skandalturnier wirklich hat. Für die Spieler bedeutet es eine Mehrbelastung, für die Zuschauer einen Qualitätsverlust.

Wenn am 21. November 2022 die Weltmeisterschaft in Katar startet, sind bereits 15 Bundesligaspieltage, zwei DFB-Pokalrunden und die Gruppenphase der drei europäischen Wettbewerbe absolviert. Der Saisonstart wurde dafür extra vorgezogen und findet für die meisten Bundesligaprofis nun am letzten Juli-Wochenende mit der ersten DFB-Pokalrunde oder dem DFL-Supercup statt. Man muss kein Rechengenie sein, um festzustellen, dass trotzdem nur sehr wenig Zeit für sehr viele Spiele bleibt.

Besonders bei den Profis, deren Vereine sich für das internationale Geschäft qualifizieren, führt das zu englischen Wochen am Fließband. Da es eine große Überschneidung zwischen Europapokalteilnehmern und Nationalspielern gibt, wird sich die Belastung durch die enge Taktung auch auf die Weltmeisterschaft auswirken. Erschöpfte Spieler mit einem erhöhten Verletzungsrisiko sind die Folge.

Spieler der deutschen Nationalmannschaft joggen zum Aufwärmen

Daran ändert auch die verlängerte Winterpause nach dem Turnier nichts. Verletzt sich ein Spieler in der ersten Saisonhälfte schwer, nützt ihm auch der zusätzliche freie Monat wenig.

Nur eine Woche Vorbereitungszeit für eine Weltmeisterschaft

Auch die Qualität der WM-Partien könnte unter der Belastung der Akteure leiden. Besonders negativen Einfluss auf das Niveau wird aber vermutlich die absurd kurze Vorbereitung haben. Nur eine Woche nach dem 15. Bundesligaspieltag beginnt schon das Turnier in Katar.

Im Vergleich zu den wochenlangen Trainingslagern zur Vorbereitung auf die vergangenen großen Turniere hat man diesmal also kaum Zeit, um sich einzuspielen. Vielleicht kann man dafür ja die ansonsten unbeliebte Nations League nutzen, denn diese – und das ist nochmal eine besondere Pointe – findet natürlich im Vorfeld der Weltmeisterschaft ebenfalls statt. Die ersten vier Spieltage bilden Anfang Juni quasi den Abschluss der laufenden Saison vor der verkürzten Sommerpause, die letzten beiden folgen dann Ende September – inmitten der englischen Wochen.

Foto: AFP

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