Massenpanik beim Afrika-Cup: Tragisches Ende eines Fußballmärchens

Schiedsrichter wird auf das Spielfeld in Kamerun, Komoren eskortiert

Eigentlich hätte das Achtelfinale zwischen Kamerun und den Komoren ein Highlight des diesjährigen Afrika-Cups werden sollen: auf der einen Seite der Gastgeber, auf der anderen der Turnierdebütant und größtmögliche Außenseiter. Dass die Mannschaft des Inselstaates von einem Corona-Ausbruch hart getroffen wurde, minderte die Vorfreude auf die Partie allerdings erheblich. Eine Massenpanik mit mehreren Toten ließ alles Sportliche dann endgültig in den Hintergrund rücken.

Der Achtelfinaleinzug der Komoren bei ihrer ersten Afrika-Cup-Teilnahme überhaupt war eine der größten Fußballsensationen der jüngeren Vergangenheit. Vor nicht einmal zehn Jahren rangierten die Komoren noch auf dem 198. Platz der FIFA-Weltrangliste. Nun standen sie durch einen 3:2-Sieg im ersten Gruppenspiel gegen Ghana unter den besten 16 Mannschaften ihres Kontinents.

Mit dem ungeschlagenen Gastgeber Kamerun wartete einer der schwersten Gegner, doch die Quastenflosser gaben sich hoffnungsfroh. Man hatte schließlich nichts mehr zu verlieren und wollte das größte Fußballspiel in der Geschichte des Landes genießen.

Die Stimmung trübte sich jedoch ein, als zwölf Teammitglieder positiv auf das Corona-Virus getestet wurden. Darunter waren nicht nur mehrere Schlüsselspieler und der Trainer, sondern vor allem auch die beiden verbliebenen Torhüter.

Gegen Kamerun traten die Komoren deshalb mit Außenverteidiger Chaker Alhadhur zwischen den Pfosten an. Man wehrte sich tapfer, konnte die 1:2-Niederlage letztlich allerdings nicht verhindern.

Afrikas Verband gibt kein gutes Bild ab

Wirklich wichtig war das alles nach dem Spiel allerdings nicht mehr. Es wurde bekannt, dass eine Massenpanik mindestens acht Tote und zahlreiche Verletzte gefordert hatte. Im Eingangsbereich des Stade d’Olembé in Kameruns Hauptstadt Yaoundé war es zu Gedränge gekommen, als zu viele Fans ohne Ticket hineinwollten.

Vermutlich hätte die Partie unter diesen Umständen gar nicht erst angepfiffen werden sollen. Doch nicht nur das lässt die Verantwortlichen in keinem guten Licht erscheinen: Man hatte Kamerun den Afrika-Cup 2019 entzogen, weil an der Tauglichkeit der Stadien gezweifelt wurde. Nun wird darüber diskutiert, ob die baulichen Gegebenheiten des Stade d’Olembé mitverantwortlich für die Massenpanik waren.

Foto: AFP

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