Sensation im FA Cup: Drittklassige Eulen rupfen erstklassige Elstern

Die FA Cup Trophäe

Mit einer überraschenden Außenseiter-Story wurde Wednesday zum Publikumsliebling. Gemeint ist ausnahmsweise nicht die Erfolgsserie auf Netflix, sondern der Drittligist aus Yorkshire. Sheffield Wednesday warf am Wochenende das neureiche Newcastle United aus dem englischen Pokal. Für den Traditionsverein war es einer der größten Siege in der jüngeren Vergangenheit.

Stolze 155 Jahre ist der Sheffield Wednesday Football Club alt. Den außergewöhnlichen Namen trägt er, weil seine Spiele zunächst immer nur mittwochs stattfanden – an diesem Wochentag hatten die Mitglieder früher Feierabend. Nach dem Umzug in den Vorort Owlerton lag die Eule als Wappentier, Maskottchen und Spitzname nahe.

Die Fans verweisen gerne auf die ruhmreiche Vereinshistorie: Viermal gewann Wednesday die englische Meisterschaft, dreimal den FA Cup. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Abstieg 2021 ist die EFL League One die neue Realität – trotz der Eins im Titel nur die dritthöchste Spielklasse. In der vergangenen Saison wurde der direkte Wiederaufstieg in den Play-offs verpasst, diesmal scheint es besser zu laufen. Von den bisherigen 25 Ligaspielen wurden nur drei verloren, in den letzten 13 blieb Sheffield gänzlich ungeschlagen.

Wednesday auf den Spuren Liverpools

Trotz des Formhochs gingen die Owls am Samstagabend als klarer Außenseiter in ihr Heimspiel, denn die Auslosung der Drittrunden-Paarungen im FA Cup hatte ihnen einen der härtesten Gegner im Topf beschert. Newcastle United kann seit der Übernahme durch einen Staatsfonds von Saudi-Arabien kräftig investieren. Die verstärkte Mannschaft ist nun eine der besten auf der Insel. In der laufenden Spielzeit haben die Magpies erst eine einzige Partie verloren – im August gegen Liverpool. Seitdem: Wettbewerbsübergreifend 15 Pflichtspiele ohne Niederlage. Der Lauf des Premier-League-Dritten war also noch ungleich beeindruckender.

Doch auch in England hat der Pokal seine eigenen Gesetze. Besonders ein Spieler avancierte im geschichtsträchtigen Hillsborough Stadium zum personifizierten Favoritenschreck: Josh Windass traf nach einer torlosen ersten Halbzeit in der zweiten gleich doppelt für den Underdog (52., 65.). Die geschockten Gäste schafften zwar durch Bruno Guimarães schnell den Anschluss (69.), aber Wednesday brachten den 2:1-Sieg am Ende über die Zeit.

Damit folgten die Owls ihrem Lokalrivalen Sheffield United in die vierte Runde. Die Blades waren bereits am Nachmittag mit einem 2:0-Auswärtssieg im Zweitliga-Duell beim FC Millwall weitergekommen. Ein echter Festtag also für die fußballverrückte, aber nicht gerade erfolgsverwöhnte Stadt.

Dass der Erzfeind seit 2019 höherklassig spielt, ist den Wednesday-Anhängern natürlich ein Dorn im Auge. Sie hoffen nun darauf, dass ihr Team durch den Pokalcoup mit noch mehr Selbstvertrauen in die entscheidende Saisonphase geht. Der aktuelle Tabellenzweite muss seine Platzierung mindestens halten, um den Play-offs diesmal aus dem Weg zu gehen und direkt in die EFL Championship aufzusteigen. Angesichts der jüngsten Leistungen scheint das durchaus möglich.

Foto: AFP

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.