Top-Favoriten unter Zugzwang: Bundesliga-Vorschau, Spieltag 2

Julian Nagelsmann lächelt in einem Bayern München Trainingsanzug

An diesem Wochenende treffen in der Fußball-Bundesliga einige Überraschungssieger des ersten Spieltags auf nominelle Favoriten, die aber mit leichten Ladehemmungen in die Saison gestartet sind. Der FC Bayern will am Sonntag gegen den „neuen“ FC Köln an die Leistung im Supercup anknüpfen. Am Freitag startet RB Leipzig gegen den VfB Stuttgart.

Bei den Sachsen ist Wiedergutmachung angesagt, denn der erste Spieltag ging gründlich in die Hose. In Mainz zog das Team mit 0:1 von dannen, das doch so gern einmal wirklich um die Meisterschaft mitspielen würde. Dafür wäre es gut gewesen, die schwache Frühform der Bayern auszunutzen. Doch wenn man die PS nicht auf die Straße bringt, dann hilft alle spielerische Überlegenheit nichts, die auf dem Papier zweifellos besteht.

Nun geht es also gegen den VfB Stuttgart, der möglicherweise noch ein Regalfach höher einzustufen ist, als die Mainzer. Die Schwaben hatten bereits in der vergangenen Saison nichts mit der Abstiegszone zu tun und kratzten sogar am internationalen Geschäft. Nach der ersten Partie der neuen Spielzeit ist der VfB sogar an der Tabellenspitze. Allerdings ist noch nicht ganz klar, ob die 5:1-Toreparty gegen Greuther Fürth eher auf die Stärke der Stuttgarter oder auf die Schwäche des Aufsteigers zurückzuführen ist.

Doch nicht nur die Leipziger straucheln ein wenig in die Saison. Beim Serienmeister aus München ist die Gemütslage ebenfalls derzeit nicht komplett rosig. Und das, obwohl der neue Coach Julian Nagelsmann von sich behaupten kann, mit dem ersten Sieg bei seinem neuen Klub gleich einen Titel eingesackt zu haben. Beim 3:1-Sieg im Supercup präsentierte man sich routiniert und kaltschnäuzig. Wieder mal wurde Borussia Dortmund in die Schranken verwiesen – neben RB Leipzig das einzige Team, das die Bayern im Rennen um die Meisterschale gefährden zu können scheint.

Nagelsmann muss Bayerns Defensive sattelfest machen

Diese Leistung müssen die Bayern jedoch am Sonntag gegen den FC Köln bestätigen. Schließlich waren sie zuvor sowohl in der Vorbereitung, als auch beim Saisonauftakt in Mönchengladbach sieglos geblieben. Vor allem in der Abwehr drückt der Schuh, denn der Rekordmeister hat mit David Alaba und Jérôme Boateng die beiden besten Innenverteidiger der vergangenen Jahre abgegeben. Niklas Süle muss nun in eine Führungsrolle hineinwachsen und endlich sein volles Potenzial abrufen. Neuzugang Dayot Upamecano muss sich an das erwartete Niveau anpassen und seinen Hang zu gelegentlichen Patzern abstellen. Und Lucas Hernandez muss fit werden. Auf dem Franzosen ruhen gewaltige Hoffnungen in der Bayerischen Landeshauptstadt.

Dorthin reisen die Kölner frohen Mutes und haben nichts zu verlieren. Nach dem Dreier gegen die Hertha ist der FC bislang komplett im Soll. Mit Steffen Baumgart ist ein beliebter Trainer in der Rheinmetropole angekommen, der für Leidenschaft auf dem Platz und für attraktiven Offensivfußball steht. Beides war im ersten Spiel durchaus zu sehen – auch wenn Baumgart selbstredend hinterher nicht ganz zufrieden war. Neben einem allgemein guten Auftritt machte das Spiel auch Hoffnung, dass der kernige Coach auch den ehemaligen Heiland Anthony Modeste wieder hinbekommt. Seit der Franzose von seinem China-Ausflug zurückkam, hatte er in Köln nie wieder die Rolle gespielt, wie vor seinem Abschied. Baumgart jedoch setzt offenbar auf den robusten Mittelstürmer und dieser dankte es ihm gleich mit einem Treffer. Ob das „tägliche Schützenfest“ wohl auch in München gefeiert wird?

(Foto: AFP)

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