Trainerkarussell in der Bundesliga: Zwischenfazit nach dem sommerlichen Stühlerücken

Julian Nagelsmann im Anzug an der Wechselbank

Im vergangenen Sommer drehte sich das Trainerkarussell in der Bundesliga besonders schnell: Gleich acht Teams begannen die laufende Spielzeit mit einem neuen Hauptübungsleiter – sieben davon aus der oberen Hälfte der letzten Abschlusstabelle. Nach der Hinrunde bietet sich nun ein Zwischenfazit an: Der Erfolg der Personalwechsel fällt bislang ganz unterschiedlich aus. Zwei Vereine haben ihren neuen Coach sogar bereits wieder entlassen.

Julian Nagelsmann (Bayern München)

Es gibt sicherlich leichtere Aufgaben, als das Münchener Starensemble vom kommunikativen Triple-Trainer Hansi Flick zu übernehmen, doch Nagelsmann hat es tatsächlich geschafft, die Bayern noch einmal zu verbessern. Sie haben mehr Punkte eingefahren, mehr Tore erzielt und weniger Gegentreffer kassiert als zum selben Zeitpunkt in der Vorsaison. Durch die Gruppenphase der Champions League marschierten sie mit der makellosen Bilanz von sechs Siegen. Einzig die historische Pokalpleite in Gladbach stört das Gesamtbild.

Jesse Marsch (RB Leipzig)

Nach dem Abgang von Nagelsmann wechselte Red-Bull-Apparatschik Marsch nach Leipzig. Dieser schaffte es jedoch nie, eine eigene Handschrift zu entwickeln. Stattdessen steckt Leipzig im Tabellenmittelfeld fest – viel zu wenig für die Ansprüche des Vizemeisters. Die Verantwortlichen zogen die Reißleine und ersetzten Marsch im Dezember durch Domenico Tedesco.

Marco Rose (Borussia Dortmund)

Roses Bilanz fällt zwiegespalten aus: Einerseits ist der BVB in der Hinrunde 16 Bundesligisten weit enteilt. Andererseits braucht man in Dortmund weiterhin ein Fernglas, um die Bayern an der Tabellenspitze zu sehen. Die Champions-League-Saison ist für die Borussia erstmals seit vier Jahren bereits nach der Gruppenphase beendet. Rose wird sich daran messen lassen müssen, was er in der zweiten Saisonhälfte erreicht. Der DFB-Pokal und die Europa League sind schließlich zwei reelle Titelchancen.

Mark van Bommel (VfL Wolfsburg)

Nachdem die Wölfe mit vier Siegen in die Bundesligasaison gekommen waren, folgte der tiefe Absturz. Bereits im Oktober musste van Bommel seinen Platz wieder räumen. Unter Nachfolger Florian Kohfeldt läuft es allerdings auch nicht besser. Mittlerweile ist der VfL trotz des perfekten Saisonstarts nur noch drei Punkte vom Relegationsplatz entfernt.

Oliver Glasner (Eintracht Frankfurt)

Der ehemalige Wolfsburger Trainer Glasner hatte im Sommer in Frankfurt angeheuert. Zunächst lief es dort überhaupt nicht, doch mittlerweile hat sich die Eintracht gefangen und darf sich berechtigte Hoffnungen auf eine erneute Europacup-Teilnahme machen.

Gerardo Seoane (Bayer 04 Leverkusen)

Auch unter Seoane fehlt es Leverkusen wie schon in den vergangenen Jahren an Konstanz. Brillanter Fußball wechselt sich mit uninspirierten Auftritten ab. In der Bundesliga könnte dies trotzdem für das Saisonziel Champions-League-Qualifikation reichen. Eine wirkliche Verbesserung im Vergleich zu Seoanes Vorgängern ist allerdings noch nicht erkennbar.

Adi Hütter (Borussia Mönchengladbach)

Das bisherige Negativbeispiel unter den sommerlichen Trainerwechseln. Abgesehen vom Saisonhighlight im Pokal gegen die Bayern gab es in Gladbach nicht viel zu feiern. Nur ein Punkt aus den letzten fünf Spielen vor der Winterpause, nur zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Hütter sitzt bei den Fohlen schon jetzt nicht mehr sonderlich fest im Sattel.

Steffen Baumgart (1. FC Köln)

Das Beste kommt zum Schluss: Mit dem Fanliebling an der Seitenlinie hat Köln zehn Punkte mehr geholt als zum selben Zeitpunkt in der Vorsaison. Statt nach unten schauen zu müssen, schielt man nun sogar auf das internationale Geschäft. Baumgart hat es geschafft, aus dem beinahe identischen Kader das Maximum herauszuholen. Da kann man über Defizite in der Defensive schon mal hinwegsehen.

Titelbild: RB-Leipzig

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