Throwback Thursday: Budenzauber in der Winterpause

Ein Fußball auf Hallenboden

Wenn die Bundesliga während der Neunzigerjahre in die Winterpause ging, war dies kein Grund zur Trauer. Beim DFB-Hallenpokal sorgten viele Stars für beste Stimmung vor Ort und in den heimischen Wohnzimmern. Diese Tradition der winterlichen Fußballunterhaltung ist wohl für immer verloren, doch in anderer Form könnte sie weiterleben.

Für viele Fans stehen die offiziellen DFB-Hallenmeisterschaften sinnbildlich für die goldenen Zeiten des deutschen Fußballs. Zwischen 1987 und 2001 trug der deutsche Verband den Wettbewerb aus – zuerst als „Hallen-Masters”, später als „DFB-Hallenpokal”. Mehrere Qualifikationsturniere, an denen auch Amateurmannschaften und ausländische Teams teilnahmen, gipfelten in der Endrunde, die ab 1989 immer entweder in Dortmund oder München stattfand. Der BVB ist mit vier Titeln auch Rekordchampion.

Für Fußballdeutschland waren die Turniere ein echter Hochgenuss. Das gemeinschaftliche Ansehen des winterlichen Budenzaubers während der kalten Tage gehörte zur festen Tradition. Häufig wurde spektakulärer Sport geboten – und auch allerlei Stars. Die meisten Vereine traten zwar bei Weitem nicht in Bestbesetzung an, doch einige große Namen waren eigentlich immer mit von der Partie.

Bei der letzten Austragung im Jahr 2001 siegte übrigens die SpVgg Unterhaching im Finale gegen Werder Bremen. Der Außenseiter schlug die hochkarätig besetzte Mannschaft rund um Aílton und Claudio Pizarro im Neunmeterschießen.

Ende der Tradition, Neustart mit Traditionsmannschaften

Irgendwann Mitte der Neunzigerjahre hatte jedoch der schleichende Niedergang des Wettbewerbs begonnen. Die gesteigerten finanziellen Anreize sorgten für mehr Taktiererei und weniger Attraktivität. Außerdem wurde den Vereinen das Verletzungsrisiko zu groß. Immer wieder waren Spieler wegen der Hallenturniere für den Rückrundenstart ausgefallen. Oliver Neuville mit seinem Wadenbeinbruch 1998 ist einer der prominentesten Namen.

So kam es, dass Unterhaching seinen Titel nicht verteidigen durfte. Der DFB-Hallenpokal verschwand endgültig. Einige kleinere Hallenturniere gab es noch, aber an den Glanz alter Zeiten reichten sie nicht heran.

In der jüngeren Vergangenheit hat sich dafür ein anderes Konzept etabliert: Mittlerweile treten Traditionsmannschaften bei vielen Hallenturnieren gegeneinander an. Hier steht wieder der Spaß im Vordergrund und auf Stars muss auch nicht verzichtet werden – wenngleich diese vielleicht schon etwas in die Jahre gekommen sind. Wie gut das funktionieren kann, zeigte Ivan Klasnić beim AOK Traditionsmasters 2015, als er mit einem Seitfallzieher ein Traumtor erzielte. Echter Budenzauber eben.

Foto: Mazolafoto  / Adobe Stock

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