Union Berlin Saisonrückblick 2019/20

Bild aus der Fankurve von Union Berlin im heimischen Stadion

Nur weil es an der Spitze in den vergangenen Jahren keine Überraschungen gab, ist die Bundesliga noch lange nicht langweilig. Selten wurde sich etwa so über einen elften Platz in der Abschlusstabelle gefreut wie in diesem Jahr beim 1. FC Union Berlin. Obwohl nur danke der Auswärtstor-Regel in der Relegation aufgestiegen, war Union in der abgelaufenen Spielzeit der klar beste Aufsteiger. Der unaufgeregte schweizer Coach Urs Fischer hat ein Team aufgebaut, das für jeden Gegner unangenehm zu bespielen war. Dabei vertraute er vielen Aufstiegshelden und ergänzte sie mit einigen Bundesliga-erfahrenen Recken wie Neven Subotic, Christian Gentner oder Felix Kroos. Insbesondere in der heimischen „Alten Försterei“, wo der Kultverein sich auf lautstarke Unterstützung seiner leidenschaftlichen Fans verlassen konnte, wurden große Leistungen abgerufen und beispielsweise Borussia Mönchengladbach oder der BVB bezwungen. Auch das erste Berliner Derby, das die Bundesliga seit 42 Jahren gesehen hat, gewannen „die Eisernen“.

Gewinner der Saison

Vieles lässt sich mit einer gut organisierten Defensive oder ausgeklügelten Matchplänen leisten, doch um im ersten Jahr im Oberhaus zu bleiben oder vielleicht sogar eine gute Rolle zu spielen, braucht ein Club wie Union Berlin auch jemanden, der die Dinger vorne reinmacht. Dieses Amt kam Sebastian Andersson zu. Der Schwede war 2018 vom Zweitliga-Absteiger Kaiserslautern an die Alte Försterei gewechselt. Dass er seinen 12 Toren, mit denen er zum Aufstieg der Eisernen beigetragen hatte, auch 12 Treffer in der ersten Liga folgen lassen würde, damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Andersson ist das letzte Glied in einem funktionierenden Berliner System.

Verlierer der Saison

Ebenfalls Stürmer, ebenfalls ein Sebastian: Anderssons Kollege Polter erlebte in diesem Jahr leider einen unrühmlichen Abschied von Union. Dabei hätte alles so schön werden können. Der 1,91 Meter große Strafraumschrank war auf seinen bisherigen Stationen in Wolfsburg, Nürnberg, Mainz und bei den Queens Park Rangers nirgendwo so richtig glücklich geworden. Doch Union und Polter – das schien zu passen. Bei den Feierlichkeiten nach dem geglückten Aufstieg vollzog ein übernächtigter Polter mit Sonnenbrille und heiserer Stimme den endgültigen Schulterschluss mit den Fans. „Ich bin einer von euch“, schrie alles an ihm. Passenderweise war er es auch, der den Elfmeter zum Derbysieg gegen die Hertha versenkte. Doch dann kam Corona. Polter wurde suspendiert, da ihm unsolidarisches Verhalten im Zusammenhang mit dem nötigen Gehaltsverzicht der Spieler vorgeworfen wurde. Polter bemühte sich um eine rasche Gegendarstellung. Ein unrühmliches Kapitel, das wir an dieser Stelle abschließen wollen.

Höhepunkt der Saison

Am dritten Spieltag war das Spitzenteam aus Dortmund zu Gast in der Alten Försterei. Ein typisches Spiel, in dem der Außenseiter nichts zu verlieren hat. Alles was man hier holt, sind vermeintliche „Bonuspunkte“. Den Führungstreffer durch Marius Bülter konnte der BVB noch als eine Art Betriebsunfall abtun und glich nur drei Minuten später aus. Doch Union rang den hochdekorierten Gegner nieder und siegte nach Toren von erneut Bülter und Topscorer Andersson mit 3:1. Erstmals musste allen klar sein: „Wir können hier mithalten“.

Tiefpunkt der Saison

Eigentlich verlief die Saison für Union derart erfreulich, dass es merkwürdig anmutet, überhaupt von einem Tiefpunkt zu sprechen. Lediglich am ersten Spieltag mag hier und da Unmut aufgekommen sein. RB Leipzig gewann locker und leicht mit 4:0 in Berlin und einige mögen sich gefragt haben: „Können wir hier überhaupt mithalten?“.

Eine Tabelle listet die Topscorer von Union Berlin auf

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