Untergang mit Pauken und Trompeten: DFB-Team siegt und scheidet trotzdem aus

Spieler der deutschen Nationalmannschaft applaudieren den Fans

Am Ende einer turbulenten Partie gegen Costa Rica erfüllt das DFB-Team seine Pflicht und gewinnt mit zwei Toren Vorsprung. Doch die spanische Schützenhilfe bleibt aus: Die parallele Niederlage der Furia Roja gegen Japan besiegelt das zweite deutsche WM-Vorrundenaus in Folge.

Es ist zweifellos verdient, dass das DFB-Team bereits zum frühestmöglichen Zeitpunkt die Heimreise antreten muss. Besonders defensiv gehört Deutschland einfach nicht mehr zu den besten 16 Mannschaften der Welt. Wie schon gegen Japan gab man auch gegen Costa Rica wieder leichtfertig eine 1:0-Führung aus der Hand. Einmal mehr fehlte völlig die Stabilität. Bei der ersten Drangphase des Gegners fiel der Abwehrverbund sofort auseinander.

Positiv war, dass die Mannschaft nach dem 1:2-Rückstand eine Reaktion zeigte und die Partie drehte. Durch drei Jokertore von Doppelpacker Kai Havertz und Niclas Füllkrug gewann die deutsche Auswahl noch mit 4:2. Letztlich wurde es also sogar der Zwei-Tore-Vorsprung, den es im Falle eines Unentschiedens im Parallelspiel zum Weiterkommen gebraucht hätte. Insofern hatte das DFB-Team seine Hausaufgaben erledigt. Auch das gehört zur Wahrheit: Unter normalen Umständen wäre man wohl mit einem blauen Auge davongekommen.

Doch Spanien zeigte seine schwächste Leistung im bisherigen Turnier und verlor mit 1:2. Dadurch trifft die Furia Roja nun im Achtelfinale auf Marokko statt Kroatien und geht in einem möglichen Viertelfinale Brasilien aus dem Weg. Die Japaner werden sensationell Gruppenerster vor den europäischen Schwergewichten. Beide können mit diesem Ausgang deshalb gut leben – nur Deutschland schaut in die Röhre.

Manch einer sieht darin die späte Strafe für die Schande von Gijón. Bei der WM 1982 hatten Deutschland und Österreich mit einer Leistungsverweigerung im abschließenden Gruppenspiel für das Ausscheiden von Algerien gesorgt. Beim Stand von 1:0 für den Favoriten stellte man das Fußballspielen fast gänzlich ein, weil beide Mannschaften so für das Achtelfinale qualifiziert waren.

Keine Schande von Doha

Die Geschehnisse vor 40 Jahren sind mit den gestrigen jedoch kaum vergleichbar. Die Spanier bemühten sich erkennbar bis zum Ende um den Ausgleich. Durch die zwischenzeitliche Führung von Costa Rica standen sie sogar selbst kurz vor dem Aus. Der Siegtreffer der Japaner war zudem höchstumstritten.

Das DFB-Team kann die Schuld deshalb nicht woanders suchen. Man selbst hat sich die Chancen auf das Weiterkommen bereits im Auftaktspiel verbaut.

Foto: AFP

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