Adriano: Welttorjäger auf Abwegen

Mitte der Nullerjahre war Adriano Leite Ribeiro ein Superstar in seiner brasilianischen Heimat und in Fußballeuropa. Dem kometenhaften Aufstieg folgte allerdings ein ebenso rasanter Absturz. Heute hat der ehemalige Stürmer mit der gewaltigen linken Klebe Geburtstag.

40 Jahre wird Adriano alt – erst 40, will man meinen. Schließlich ist der Torjäger bereits vor mehr als einem Jahrzehnt schrittweise aus dem Weltfußball verschwunden. Seine Glanzzeiten scheinen schon sehr weit weg.

Dabei hatte Adriano eigentlich die Voraussetzungen für eine lange und erfolgreiche Karriere. Auf dem Höhepunkt seines Schaffens war er eine Naturgewalt. Der wuchtige Stürmer wusste seinen Körper einzusetzen und hatte einen überragenden Torabschluss.

Nachdem er von Flamengo Rio de Janeiro ausgebildet worden war, reifte Adriano in der italienischen Liga zu einem Weltklasse-Stürmer heran. Durch seine Leistungen in Florenz, Parma und bei Inter Mailand kannte ihn bald jeder Fußballfan.

Den Gipfel seiner Laufbahn erreichte er aber im Trikot der Seleção. Im Jahr 2004 schoss er Brasilien zur Copa América und wurde als bester Spieler sowie Torschützenkönig des Turniers ausgezeichnet. Ein Jahr später gelang ihm dasselbe Kunststück beim FIFA-Konföderationen-Pokal in Deutschland. Später wurde er zum Welttorjäger 2005 gekürt.

Mentale Probleme und falsche Entscheidungen

Dann jedoch folgte der Karriereknick. Die wahrscheinlich wichtigste Voraussetzung für eine Karriere als Profisportler war ihm abhandengekommen: Der Kopf wollte nicht mehr mitspielen.

Ein auslösendes Ereignis dafür war sicherlich der Tod seines Vaters an den Spätfolgen einer Schussverletzung, die er sich 1992 in einer von Rios Favelas zugezogen hatte. Adriano trainierte nicht mehr richtig und nahm zu. Auch von Alkohol und Drogen war die Rede. Zurück in seiner brasilianischen Heimat umgab er sich mit zwielichtigen Gestalten.

Mehrfach versuchte Adriano seine Karriere in Brasilien und in Italien neu anzuschieben, doch er konnte sich nicht mehr langfristig stabilisieren. Immer wieder fiel er negativ auf und musste den Verein wechseln. So trudelte seine Karriere langsam aus. Die Weltöffentlichkeit erreichten nur noch Skandalmeldungen und keine Berichte von sportlichen Heldentaten mehr.

Zuletzt wurde Adriano im Januar von der brasilianischen Polizei beim Fahren ohne Führerschein erwischt und verweigerte den Alkoholtest.

Titelbild: AFP