Bayer 04 Leverkusen – Saisonrückblick 2019/20

Kai Havertz konzentriert sich auf den Ball und dribbelt

Same procedure as every year: Saison für Saison schickt Bayer Leverkusen einen überdurchschnittlich besetzten Kader ins Rennen. Vor allem die Offensivabteilung der Werkself ist immer wieder zum Zunge schnalzen. Doch ebenso reicht es Jahr für Jahr nicht, um ganz oben mitzuspielen. Dieses Mal hat man den Champions-League-Platz 4 noch kurz vor Schluss an die Borussia aus Mönchengladbach verloren. Zwischendurch setzte Bayer immer wieder gewaltige Ausrufezeichen. Doch kann das Team diese Form nie konstant aufrechterhalten und muss immer wieder überraschende Rückschläge hinnehmen. Auch die Pokalsaison lief sehr gut und Leverkusen zog ins Finale von Berlin ein. Dort war man jedoch trotz guter Ansätze gegen die übermächtigen Bayern chancenlos. So steht am Ende lediglich die Qualifikation für die Europa League – für einen derartigen Kader eigentlich zu wenig.

Gewinner der Saison

Kai Havertz ist das große Versprechen des deutschen Fußballs. Mit 21 spielte das Ausnahmetalent bereits seine vierte Profisaison. Auf dem Papier war diese nicht ganz so erfolgreich, wie die überragende letzte, in der Havertz zum ersten U20-Spieler wurde, der 17 Tore in einer Bundesliga-Spielzeit erzielte. Trotzdem bleibt der Eindruck, als habe er einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Zum einen hatte er in der Hinrunde seinen ersten größeren Leistungsknick zu verarbeiten – eine Erfahrung, die ihn am langen Ende weiterbringen wird. Zum anderen entwickelte er sich in einer bärenstarken Rückrunde endgültig zum Führungsspieler. Trainer Peter Bosz zog ihn teilweise mit Erfolg nach vorn in die Spitze, was seine hohe Variabilität unter Beweis stellte. Trotz seines jungen Alters bekam Havertz zeitweise sogar die Kapitänsbinde überreicht. Nun scheint Leverkusen fast zu klein für den kommenden Superstar. Aktuell rätseln die meisten nur noch, zu welchem Spitzenverein Havertz wechseln wird.

Verlierer der Saison

Nadiem Amiri hatte in den vergangenen Jahren für die TSG Hoffenheim konstant gute Leistungen gezeigt und 2019 schließlich eine starke U21-Europameisterschaft gespielt. Sein Wechsel zu Bayer Leverkusen sollte für ihn die nächste Karrierestufe einläuten. Endlich in etwas höheren Tabellenregionen mitspielen, kontinuierlich an internationalen Wettbewerben teilnehmen und auf diesen Bühnen auf sich aufmerksam machen – das war die Maßgabe. Amiri hat auch durchaus seine Einsatzzeiten bekommen. Nur mit der Ausbeute hat es noch nicht so gut geklappt. Ein einziges Tor und fünf Vorlagen dürften für die Ansprüche des Offensivmanns viel zu wenig sein.

Höhepunkt der Saison

Der Auswärtssieg bei den Bayern wird noch getoppt vom furiosen 4:3 im Heimspiel gegen den BVB. Beide Mannschaften brannten hier ein Offensiv-Feuerwerk ab. Bayer zeigte große Moral und siegte trotz zweifachen Rückstandes. Kapitän Lars Bender köpfte das Team in der 82. Minute nach einem Kraftakt zum verdienten Sieg. Das Spiel war der Auftakt zu einer Serie von sieben ungeschlagenen Spielen, bei der man annehmen konnte, die Werkself würde sich möglicherweise noch nach ganz oben schießen – Bevor auf der Zielgeraden noch einige Punkte liegen gelassen wurden. Wie zum Beispiel…

Tiefpunkt der Saison

… am vorletzten Spieltag, als Bayer die Qualifikation zur Champions League verzockt hat. Mit einem Punkt Vorsprung auf Verfolger Borussia Mönchengladbach und einem vergleichbaren Restprogramm hatte man alle Trümpfe in der Hand. Doch beim 0:2 in Berlin ließ sich Bayer von der Hertha einfach den Schneid abkaufen. Die Gladbacher erledigten parallel ihre Hausaufgaben und konnten ihrerseits die Hertha am letzten Spieltag schlagen. Bittere Pille für Bayer.

(Foto: AFP)

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