Fast zu schön, um wahr zu sein: Das Tor von Marco Richter

Spieler von Hertha BSC Berlin bejubeln ein Tor

Manchmal schreibt der Fußball Geschichten, die so rührselig sind, dass sie eigentlich dem Drehbuch einer Seifenoper entstammen müssen. Am Wochenende sorgte Marco Richter mit seinem Tor für einen solchen Kitschmoment: 54 Tage nach seiner Hodenkrebsdiagnose, beim ersten Saisonsieg der Hertha, im Stadion seines Ausbildungsvereins. Zu schön, um wahr zu sein? Von wegen!

Am Sonntagnachmittag saß Richters ganze Familie in Augsburg auf der Tribüne. Nur etwa eine halbe Autostunde entfernt ist der 24-Jährige aufgewachsen. In der Jugendabteilung der Fuggerstädter erhielt er den letzten Schliff, für die Profis debütierte er 2017 in der Bundesliga. Insgesamt neun Jahre verbrachte er beim FCA.

Trotzdem feuerte der Richter-Klan diesmal ausnahmsweise die Gäste aus der Hauptstadt an. Im vergangenen Sommer war der Sprössling zur Hertha gewechselt. Mitte Juni dann der Schock: Die Ärzte entdeckten bei ihm einen Hodentumor, der eine Operation nötig machte. Doch Richter ließ sich nicht unterkriegen und kämpfte sich zurück. Am dritten Spieltag stand er bereits wieder im Berliner Kader, am vierten feierte er gegen Dortmund als Joker sein Comeback.

Richter sorgt für die Entscheidung

Aufgrund dieser Vorgeschichte dürfte Richters erneute Einwechslung bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte für alle Beteiligten ein spezieller Moment gewesen sein. Beim Stand von 1:0 für die Hertha ersetzte der Flügelstürmer in der 69. Minute Neuzugang Chidera Ejuke.

Das emotionale Sahnehäubchen folgte dann in der Nachspielzeit: Am Ende eines Berliner Konters tauchte Davie Selke allein vor dem gegnerischen Tor auf, legte uneigennützig quer und der mitgelaufene Richter schob nach einem weiteren Schlenker lässig ein.

Nicht nur für den Schützen, sondern auch für seine Mannschaft war das Tor besonders wichtig. Das 2:0 besiegelte endgültig den ersten Saisonsieg, nachdem die alte Dame in den ersten vier Partien nur einen Punkt geholt hatte.

Insofern kam Richters Treffer zur rechten Zeit am perfekten Ort. Manchmal passt einfach alles.

Foto: AFP

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