(Kein) Grund zur Euphorie: DFB-Team mit starken Leistungen gegen schwache Gegner

Timo Werner spielt den Ball im Fallen an Torwart und Verteidiger von Armenien vorbei

Das erste Etappenziel hat die deutsche Nationalmannschaft unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick schon mal erreicht. Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft wurde in überzeugender Manier geschafft, eine positive Entwicklung ist bereits in Ansätzen zu erkennen. Der vielversprechende Ersteindruck darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass bis zu den ersten wirklichen Härtetests auch noch einige Probleme behoben werden müssen.

Sieben Siege in sieben WM-Qualifikationsspielen, ein 31:2-Torverhältnis: Erfolgreicher als Flick ist noch nie ein Bundestrainer in seinen neuen Job gestartet. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass die deutschen Gruppengegner nicht aus dem obersten Regal des internationalen Fußballs stammten und man deshalb im Grunde genommen von sieben Pflichtsiegen sprechen muss. Solche vermeintlich einfachen Aufgaben zu lösen, ist aber nun mal häufig schwieriger als gedacht – Nordmazedonien lässt grüßen. Dass sich die deutsche Auswahl als weltweit erstes Team für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte, ist daher eine Leistung, für die man Flick und seiner Mannschaft Respekt zollen muss.

Davon abgesehen sind im DFB-Team auch bereits erste Auswirkungen des neuen Stils zu spüren, den Flick etabliert hat. Dessen kommunikative Art ist ein deutlicher Kontrast zum eigenbrötlerischen Verhalten seines Amtsvorgängers. Bei den Spielern, den Klubverantwortlichen und den Fans scheint sie jedenfalls hervorragend anzukommen.

Auch in sportlicher Hinsicht trägt Flicks Arbeit bereits Früchte. Im Spiel nach vorne wirkte die Mannschaft gegen Ende der Löw-Ära regelmäßig ideenlos. Nun ist wieder mehr Zug zum Tor erkennbar. Ansehnliche Spiele waren bislang die Folge.

Bekannte Baustellen in der Verteidigung und der Sturmspitze

Teilweise machte sich allerdings auch wieder die Hauptproblemzone des DFB-Teams bemerkbar: Die Abwehr. Hier mangelt es noch an Stabilität. Insbesondere wenn der Ball verloren geht oder die erste Pressinglinie vom Gegner überspielt wird, entstehen Lücken durch Fehler in der Umschaltbewegung. Schon während Flicks Zeit bei den Bayern war dies ein wiederkehrendes Problem seiner Mannschaft.

Und auch ein echter Mittelstürmer fehlt der deutschen Auswahl weiterhin. Immerhin gibt es mit Lukas Nmecha und Karim Adeyemi erstmals seit Jahren wieder aussichtsreiche Kandidaten für die Rolle des Knipsers.

In den kommenden Monaten muss Flick die Probleme des DFB-Teams adressieren, bevor es gegen größere Namen geht. Diese werden jede Schwachstelle nämlich im Gegensatz zu den bisherigen Gegnern gnadenlos ausnutzen.

Foto: AFP

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.