Flanke über Kreuz: Die Geschichte der Rabona

Di Maria macht ein Rabona auf dem Fußballfeld

Es ist ein Jammer, dass nur tausend Fans zugelassen waren, als Arminia Bielefeld am vergangenen Wochenende bei Eintracht Frankfurt gastierte. Die Rabona-Vorlage von Patrick Wimmer hätte nämlich zweifellos ein volles Stadion verdient gehabt. Selbst unter den hochveranlagten Profis sind nicht allzu viele zur gelungenen Ausführung dieses Kabinettstücks in der Lage. Der Begriff entstammt dem Wortspiel eines argentinischen Fußballmagazins.

Für die Beschreibung eines solchen Tores durch Ricardo Infante vom argentinischen Klub Estudiantes de La Plata griff „El Gráfico” tief in die Wortspielkiste. Das Magazin titelte im September 1948: „El Infante que se hizo la rabona”. Die Redewendung „hacer la rabona” stammt aus dem Militärjargon und wird im übertragenen Sinne für das Schwänzen der Schule benutzt. Im Zusammenhang mit dem Nachnamen des Torschützen, der übersetzt „Kleinkind” bedeutet, wollte der Autor ausdrücken, dass Infante bei seinem Treffer etwas besonders Freches angestellt hatte.

Ein Trick geht um die Welt

Seitdem gehört der Schuss hinter dem eigenen Standbein zum Repertoire der versiertesten Techniker. Die erste Rabona vor Fernsehkameras gelang passenderweise einem der größten Fußballer überhaupt: Pelé zeigte das Kabinettstück bei der Staatsmeisterschaft von São Paulo 1957.

In Europa machte besonders der italienische Flügelspieler Giovanni Roccotelli die Rabona populär. Während der Siebzigerjahre traf er auf diese Weise für Ascoli Calcio gleich mehrfach.

Auch im deutschen Fußball durfte man schon viele gelungene Rabonas bewundern. Dave de Jong erzielte im August 2005 in der Schlussphase eines DFB-Pokal-Spiels so den Ausgleich für seinen VfL Osnabrück gegen Greuther Fürth. Der Rabona-Treffer von Dennis Mast für Arminia Bielefeld gegen Wehen Wiesbaden wurde sogar als Tor des Monats November 2014 ausgezeichnet.

Vor Wimmer lieferte auch der aktuell beste Stürmer der Welt eine Vorlage per Rabona: Beim 8:0-Kantersieg der Bayern gegen Schalke am ersten Spieltag der vergangenen Saison flankte Robert Lewandowski auf Torschütze Thomas Müller.

Mittlerweile hat es die Rabona auch in den argentinischen Nationaltanz geschafft: Beim Tango wird ein bestimmter Überkreuzschritt so bezeichnet.

Foto: AFP

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