Etwas zu früh dran: Schiedsrichter mit Zeitproblemen

Linienrichter steht mit Rücken zur Kamera im Regen

Beim Africa-Cup-Gruppenspiel zwischen Tunesien und Mali pfiff der Unparteiische gleich zweimal verfrüht ab. Den ersten Fehler konnte er noch korrigieren, den zweiten nicht mehr. Derartige Fälle vorzeitig beendeter Partien gab es jedoch schon häufiger: Ein deutscher Kultschiedsrichter der Siebziger- und Achtzigerjahre verlor alkoholbedingt das Zeitgefühl. Erst in der vergangenen Saison musste ein Referee in Spanien die Spieler nach dem Schlusspfiff noch einmal auf den Rasen beordern.

Eigentlich hatte Janny Sikazwe in der turbulenten Partie zwischen Tunesien und Mali keine schlechte Leistung gezeigt. Die beiden Handelfmeter – jeweils einer auf jeder Seite – waren zwar umstritten, aber zumindest vertretbar.

In der Schlussphase schien sich der sambische FIFA-Referee allerdings von der Hektik anstecken zu lassen. Zunächst pfiff Sikazwe nach 85 Minuten zum ersten Mal ab, wurde aber auf seinen Fehler aufmerksam gemacht und vom Weiterspielen überzeugt. Kurze Zeit später stellte er den Malier El Bilal Touré unberechtigterweise vom Platz und blieb trotz VAR-Eingriff bei dieser Entscheidung. Noch vor dem Ablauf der regulären Spielzeit beendete er zum zweiten Mal die Partie, obwohl angesichts der vielen Unterbrechungen eine lange Nachspielzeit geboten gewesen wäre.

Offenbar fiel Sikazwe sein Missgeschick später auf, denn er versuchte die beiden Mannschaften noch einmal aus der Kabine zu holen. Seinem Ruf folgte allerdings nur die malische Auswahl, die mit 1:0 in Führung gelegen hatte. Nachdem die Tunesier nicht erschienen, beendete Sikazwe zum dritten und letzten Mal die Partie.

Ahlenfelders Herrengedeck

Immer wenn ein Fußballspiel vorzeitig abgepfiffen wird, werden in Deutschland Erinnerungen an Wolf-Dieter Ahlenfelder wach. Der Kultschiedsrichter hatte 1975 im Vorfeld seiner dritten Bundesligapartie herzhaft gegessen und sich dazu nach eigener Aussage ein Bier und einen Malteser genehmigt. Man gönnt sich ja sonst nichts.

In der Folge pfiff er bei der Partie von Werder Bremen gegen Hannover 96 bereits nach 32 Minuten zur Halbzeit. Erst nachdem Bremens Horst-Dieter Höttges Zweifel an Ahlenfelders Zeitmessung anmeldete, ließ dieser weiterspielen. Als er dann später noch einmal zur Pause pfiff, tat er es erneut anderthalb Minuten zu früh.

Verkürzte Nachspielzeit

Bei Ricardo de Burgos Bengoetxea dürfte Alkohol als Ursache für seinen vorzeitigen Abpfiff auszuschließen sein. Was ihn dazu bewegte, die Begegnung vom FC Sevilla und dem FC Granada bereits nach drei Minuten Nachspielzeit zu beenden, obwohl vier angezeigt waren, ist allerdings nicht überliefert.

Auch der spanische FIFA-Schiedsrichter bat die beiden Teams noch einmal aufs Feld. Im Gegensatz zu seinem sambischen Kollegen folgten sie ihm allerdings und spielten die fehlende Minute nach.

Foto: Moose / Adobe Stock

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