EM-Special: Italien gegen Spanien, Halbfinale

Giorgio Chiellini und Romelu Lukaku kämpfen um den Ball

Ein Duell zwischen Spanien und Italien in der KO-Phase gehört mittlerweile zum Standardprogramm bei Fußball-Europameisterschaften. Zum vierten Mal in Folge erleben wir diesen Showdown heute um 21:00 Uhr im Wembley-Stadion.

Nachdem die Spanier 2008 und 2012 gegen die Azzurri auf dem Weg zu ihren beiden Titeln die Oberhand behielten, gewann Italien bei der letzten EM im Achtelfinale. Auch diesmal steht viel auf dem Spiel: Der Sieger ist nur noch einen Schritt entfernt vom europäischen Fußballthron.

Die Italiener haben in den vergangenen zwei Jahren zweifellos fantastischen Fußball gespielt, wie die unwirkliche Serie von bis zu elf aufeinanderfolgenden Spielen ohne Gegentor beweist. Im Achtelfinale gegen Österreich sah Italien vielleicht nicht so solide aus wie in der Gruppenphase, doch gegen die starke belgische Mannschaft dominierte sie wieder komplett.

Das Erfolgsgeheimnis von Roberto Mancini ist  die Ordnung und die Laufbereitschaft im Mittelfeld, die dem Gegner nicht viel Spielraum lassen. Nicolo Barella ist wohl die Überraschung des Turniers und Marco Verratti kann sich offensiv entfalten, da Jorginho die Defensivaufgaben für ihn übernimmt.

Die Verteidigung haben wir mehrfach thematisiert. Jose Mourinho, den man wie kaum einen anderen Trainer mit Defensivkunst in Verbindung bringt, sagte vor einiger Zeit, dass Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci in Harvard Verteidigung unterrichten sollten.

Doch Italien hat außerdem eine effektive Offensive, die Räume für Mittelfeld und Außenverteidiger schafft. Neben Lorenzo Insigne, der aus allen Positionen gefährlich ist, überzeugt Federico Chiesa und die zentrale Angriffsposition wird von Ciro Immobile besetzt. Sein Wert bemisst sich nicht nur in Toren, er schafft auch viele Räume für seine Teamkollegen.

Enorme Rotation im spanischen Team

Spanien kam ohne einen einzigen Spieler von Real Madrid zum Turnier und hat immerhin den Halbfinaleinzug bereits geschafft. Die Mannschaft von Luis Enrique zeigte verschiedene Gesichter: effektiv gegen die Slowakei und Kroatien, schwach gegen Schweden, Polen und die Schweiz. Die Spanier mussten zweimal in die Verlängerung, um sich unter den besten vier Mannschaften des Turniers zu platzieren, aber die Mannschaft ist jung und die Extraminuten sollten den Spielern nicht allzu viel ausmachen.

Sergio Busquets bleibt eine konstante Säule im Mittelfeld, während nahezu alle anderen Spieler nie so recht wissen, ob sie spielen wird oder nicht. Selbst Alvaro Morata, der vermeintlich zentrale Stürmer der spanischen Nationalmannschaft, weiß nicht, wann er durch Gerard Moreno ersetzt wird- Ebenso Ferran Torres, Dani Olmo, Pablo Sarabia, Rodrigo und sogar die meisten Verteidiger. Aber vielleicht ist der Schlüssel zum Erfolg die ständige Rotation, die auch für Luis Enriques Landsmann Pep Guardiola typisch ist.

Was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass Spanien seinen traditionellen Ballbesitzfußball spielen und sich geduldig den Weg zum Tor bahnen wird. La Roja hat bei diesem Turnier noch nicht gegen einen Hochkaräter vom Schlage Italien gespielt.

Kicker-Freunde Tipp: Italien siegt mit 2:1

(Foto: AFP)

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