Wer feiert wieder Schützenfest? Anthony Modeste!

Anthony Modeste läuft hinter dem Ball

Zu den erfolgreichsten Torschützen der noch jungen Bundesligaspielzeit gehört auch Anthony Modeste. Kaum jemand hätte das dem Kölner Stürmer noch einmal zugetraut, doch im Herbst seiner Karriere erlebt er seinen zweiten Frühling.

Es war die wohl emotionalste Szene des vergangenen Bundesligaspieltags: Nach seinem 1:0-Führungstreffer gegen Leipzig hatte Anthony Modeste Tränen in den Augen und deutete gen Himmel. Sein Vater, der vor drei Jahren verstorben war, hätte am selben Tag Geburtstag gehabt.

Zuvor hatte Modeste in der Partie schon zwei Rückschläge hinnehmen müssen. Zuerst bereitete er ein Tor vor und erzielte dann eines selbst, doch beide Treffer wurden wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt. Modeste blieb trotzdem geduldig und wurde dafür belohnt. Mit einem satten Schuss traf er direkt unter die Latte. Bis der Stürmer sein erstes reguläres Tor feiern durfte, dauerte es erneut lange, aber nach längerem Videostudium wurde der Treffer gegeben.

Wechsel kostet Modeste mehrere Jahre

Die Geschichte dieses Tores steht sinnbildlich für Modestes Karriereverlauf in den vergangenen Jahren. Er musste Rückschläge hinnehmen und Geduld beweisen. Erst über Umwege kam er zum Ziel.

Nachdem er Köln mit 25 Toren in der Saison 2016/17 in die Europa League geschossen hatte, entschied sich Modeste für den umstrittenen Wechsel zu Tianjin Quanjian in die chinesische Liga. Es war eine Zäsur in seiner Laufbahn und der Auftakt für vier schwierige Jahre. Nur 15 Monate später war er nämlich wegen angeblich ausstehender Gehaltszahlungen zurück in Köln, doch wegen des Konflikts mit seinem Ex-Klub dauerte es weitere vier Monate, bis er eine Spielerlaubnis für den FC erhielt.

Die lange Zeit ohne Spielpraxis hatte seiner Form massiv geschadet und er blieb in Köln meist hinter den Erwartungen zurück. Im vergangenen Winter wurde er deshalb zum AS Saint-Étienne in seine französische Heimat verliehen, doch dort absolvierte er lediglich acht Pflichtspiele. In der gesamten Saison 2020/21 gelang ihm kein einziger Treffer – weder in Deutschland noch in Frankreich. Beim Leihende in diesem Sommer hätten wohl nur noch die wenigsten auf ein erfolgreiches Comeback des Stürmers gesetzt.

Wie Phönix aus der Asche

Doch unter dem neuen FC-Trainer Steffen Baumgart blüht der 33-Jährige nun noch einmal auf. Mit vier Treffern aus den ersten fünf Saisonspielen steht er in der Torschützenliste nur hinter Lewandowski und Haaland auf dem dritten Platz.

Bis Modeste an diesen Punkt kam, musste er einige verschlungene Wege beschreiten. Die Kultfigur mit eigenem Fanlied war durch den China-Wechsel bei vielen FC-Anhängern in Ungnade gefallen. Seine Rückkehr wurde zwar zunächst gefeiert, doch als die Leistungen ausblieben, wurde er abermals infrage gestellt. Nun scheint endlich wieder alles zu stimmen. Modeste und seine Wahlheimat Köln sind beidseitig versöhnt. Bei seiner Rückkehr in die Domstadt hatte er übrigens bereits einen fünfjährigen Anschlussvertrag für die Zeit nach seiner Karriere unterschrieben. Im Sommer 2023 könnte er deshalb in den Kölner Trainerstab wechseln. Gut möglich also, dass Modeste dem FC noch länger erhalten bleibt.

Titelbild: AFP

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