Eure Fallsucht nervt! – Bundesliga-Recap, Spieltag 33

Schalkes Amine Harit sitzt neben dem Ball auf dem Boden, hinter ihm laufen Frankfurter Spieler weg

Unsere Zusammenfassung der Vorschlussrunde in der Fußball-Bundesliga beschäftigt sich mit einer Erscheinung des modernen Fußballs, die uns zunehmend auf die Nerven geht: Zu viele Spieler konzentrieren sich eher darauf, in der Hoffnung auf einen Freistoß „den Kontakt zu suchen“, anstatt auf den Beinen zu bleiben und das Tor zu erzielen. Kicker-Freunde findet, insbesondere zum Saisonende: Diese Fallsucht nervt! Drei Situationen konnte man am vergangenen Spieltag dahingehend hinterfragen.

Natürlich, die Saison ist fast vorbei, es geht nochmal um alles. Da lässt sich gut nachvollziehen, dass man noch irgendwie die letzten erforderlichen Punkte erzwingen will, insbesondere wenn es um Klassenerhalt oder Teilnahme an internationalen Wettbewerben geht. Trotzdem sollte man doch eine gewisse Haltung bewahren – im wahrsten Sinne des Wortes.

Wann kam eigentlich der Moment, in dem das Foul neu interpretiert wurde? Nicht mehr länger als eine Ungerechtigkeit, die den Stürmern geschah, der diese versuchten, aus dem Weg zu gehen. Vor der sie ein Schiedsrichter schützen musste. Und die dieser, wenn die Stürmer den Beinfegern der Verteidiger doch nicht mehr ausweichen konnten, mit einem Frei- oder Strafstoß bestrafte. Dies ist doch die eigentliche Idee eines Fouls.

Mittlerweile ist das Foul für Stürmer etwas Erstrebenswertes. Etwas, was sie buchstäblich zu erzwingen versuchen. Für das sie vom Schiedsrichter belohnt werden. Die Ungerechtigkeit widerfährt oftmals eher den Abwehrspielern.

„Kann man geben“. Streng genommen steckt allein in dieser Formulierung schon das ganze Dilemma. Entweder ein Stürmer wurde derart geschubst, getreten oder beeinträchtigt, dass er gestürzt ist. Das ist ein Foul. Ist dies nicht geschehen und er hätte nicht fallen müssen, so ist dies kein Foul. Warum kann Fußball nicht mehr einfach sein?

Niederlechner brüstet sich: „Ich wollte nur den Kontakt suchen“

Wegen Spielern wie Schalkes Amine Harit. Der Dribbler ist versiert am Ball. Als er im Spiel gegen Eintracht Frankfurt in den Strafraum geschickt wurde, behauptete er das Spiel gerät mit einem Haken gut gegen Eintracht-Verteidiger Tuta. Doch anstatt sich zu überlegen, wie es nun weiter gehen würde, nahm Harit „das Geschenk dankend an“, wie man so unschön sagt. Das Geschenk ist in diesem Fall der ungünstig stehende Fuß seines ausgespielten Gegners. Einmal kurz eingehakt, einmal kurz auf den Boden fallen und schon gibt es den Elfmeter, der doch so viel bequemer ist als eine aussichtsreiche Strafraumsituation. Bei dieser hätte man sich schließlich überlegen müssen, wie es weiter geht, den Angriff gut zu Ende spielen, es wären weitere Verteidiger zurückgeeilt. „Der Kontakt ist da“, heißt es dann immer aus dem Off, doch erzählt mir, was ihr wollt – Harit hätte in dieser Situation weiterspielen können, wenn er gewollt hätte.

„Der Kontakt“ war auch in Augsburg da. In der 49. Minute sah Bremens Christian Groß nach einem Zweikampf kurz hinter der Mittellinie die gelb-rote Karte. Gefoult hatte er den Augsburger Florian Niederlechner, der allerdings derart entschlossen in den Zweikampf gespurtet war, dass er zwangsläufig den Groß’schen Schuh an die eigene Wade bekommen musste. Das Ganze wurde garniert mit theatralischen Schreien, mehreren Pirouetten und einer emsig schimpfenden Augsburger Bank. Niederlechner brüstete sich sogar im anschließenden Interview: „Ich wollte nur den Kontakt suchen. Das habe ich geschafft“. Wir sind uns sicher: Die Erfinder des Fußballs würden sich bei solchen Aussagen im Grabe herumdrehen.

Schließlich war da noch „der Kontakt“ in Berlin. Für den FC Köln ging es mal wieder um den Klassenerhalt. Das mochte auch Ellyes Skhiri eingefallen sein, als er dem Schiedsrichter in der Schlussminute beim Stand von 0:0 noch irgendwie einen Elfmeter abringen wollte. Wie ein Berserker preschte er auf zwei Berliner Abwehrspieler zu, die im Begriff waren, den Ball aus dem eigenen Strafraum zu klären. Wie Skhiri seinen Gegenspielern den Ball noch irgendwie vom Fuß zu spitzeln versuchte, das eigene Bein noch für den Kontakt rausstreckte und aus einer völlig ungefährlichen Zone des Strafraums in hohem Bogen Richtung Seitenauslinie sprang, wirkte geradezu lächerlich.

Alle Welt schimpft heutzutage mit einer gewissen Berechtigung über die Umsetzung des VAR. Doch das wahre Problem lag niemals an der fehlenden Gerechtigkeit im Fußball, sondern vielmehr am anerzogenen Verhalten vieler Profis. Die drei genannten Aktionen sind Musterbeispiele hierfür.

Kicker-Freunde Tippspiel

Cekdar macht es nochmal spannend. Auf der Zielgeraden nimmt er dem führenden Simon satte 9 Punkte ab. Sollte er dies am letzten Spieltag noch einmal schaffen, so würde er sich doch noch den Gesamtsieg holen.

Samstag, 15.05.2021
Bor. Mönchengladbach
1:2
VfB Stuttgart
Bayer 04 Leverkusen
1:1
1. FC Union Berlin
SC Freiburg
2:2
Bayern München
Hertha BSC
0:0
1. FC Köln
FC Schalke 04
4:3
Eintracht Frankfurt
FC Augsburg
2:0
Werder Bremen
Arminia Bielefeld
1:1
TSG Hoffenheim
Sonntag, 16.05.2021
1. FSV Mainz 05
1:3
Borussia Dortmund
RB Leipzig
2:2
VfL Wolfsburg
Cekdar189 + 11 = 200 Punkte
Jan172 + 1 = 173 Punkte
Simon205 + 2 = 207 Punkte

(Foto: AFP)

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