Fußballbücher #2: „Ich bin Zlatan Ibrahimovic“

Das Buch "Ich bin Zlatan Ibrahimovic" auf einem Holztisch

Zlatan Ibrahimovic zählt seit fast 20 Jahren zu den besten Fußballern der Welt. Durch seine unglaublichen Fähigkeiten am Ball aber auch durch seine stets leicht augenzwinkernde Überheblichkeit ist der Schwede bei Fans auf der ganzen Welt beliebt. Andere mögen ihn gar nicht. Bereits 2011 schrieb der Autor David Lagercrantz für Ibrahimovic dessen Autobiografie auf.

Das Buch erschien 2013 auch in deutscher Sprache und ist extrem kurzweilig. Schließlich hat Zlatan jede Menge erlebt. Ein ganzer Sack voll Anekdoten, kurioser Geschichten und Konfrontationen mit den Größen des Weltfußballs erwartet den Leser. Einige dieser Geschichten sind bereits tausendfach erzählt, wie die Differenzen mit dem damals als Genie verehrten Barcelona-Trainer Pep Guardiola. Diesem attestierte Zlatan einst in einem Interview „kein Mann“ zu sein. Im Buch wird eine Besprechung der beiden nacherzählt, die – sollte sie sich tatsächlich so zugetragen haben – reichlich absonderlich erscheint.

Aber auch in andere Richtungen teilt „Ibra“ aus. Unter anderem sind sein früherer Nationalmannschaftskollege Freddy Ljungberg, sein erster Profi-Trainer Micke Andersson oder Verteidiger Oguchi Onyewu auf der Zielscheibe. Mit letzterem lieferte sich das schwedische Raubein im Training des AC Mailand eine handfeste Prügelei.

Bemerkenswerte Offenheit von Ibrahimovic

Doch das Buch ist keine Lästerorgie, sondern enthält auch sehr herzliche Passagen. Etwa wenn es um  Zlatans Ehefrau Helena geht. Das Kennenlernen in Zlatans Heimatstadt Malmö wird sehr bildreich beschrieben. Helena, einige Jahre älter und beruflich erfolgreich, habe sich zunächst überhaupt nicht von Zlatans Macho-Gebärden beeindrucken lassen. In diesem Zusammenhang geht der oft als arrogant bezeichnete Fußballer sehr offen auf seine Sozialisation als Kind bosnischer Einwanderer in schwierigen sozialen und familiären Verhältnissen ein.

Überhaupt ist das Buch keine Beschau der großen Erfolge des Superstars, sondern ist bemerkenswert ehrlich, wenn es um die schwierigen Zeiten in seiner Karriere ging. Bei seiner ersten Auslandsstation drohte Zlatan in seiner Wohnung zu vereinsamen, lebte und ernährte sich nicht gut. Sein späterer bester Freund, der Brasilianer Maxwell, habe ihn damals aus diesem Loch herausgeholt. Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass Maxwell auch bei Inter Mailand und dem FC Barcelona mit Ibrahimovic zusammenspielte.

Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen

Auch die Tatsache, dass Ibra zwar Meisterschaften in Serie abräumte, jedoch nie die Champions League gewann, wird offen thematisiert. Jose Mourinho, auf den Zlatan im Gegensatz zu Guardiola große Stücke hält, habe ihm in einem Gespräch über Zlatans Wechsel nach Barcelona gesagt: „Du glaubst, du gewinnst in Barcelona die Champions League. Aber das wirst du nicht. Wir werden sie gewinnen“. Gesagt – getan.

Für leichtes Augenrollen kann hin und wieder die Tatsache sorgen, dass Autor Lagercrantz versucht, Zlatans Gangster-orientierten Sprachduktus ins geschriebene Wort zu transferieren. So ist der Stil teilweise sehr gewollt an „der Straße“ orientiert und es fallen extrem kurze Sätze wie „Messi ist krass.“ oder „So in der Art.“ oder auch einfach nur: „Keine Ahnung“. Außerdem ist es natürlich ein Wermutstropfen, dass das Werk bereits 2011 erschienen ist. Angesichts der vielen neuen Geschichten, die Zlatan seither erlebt und geschrieben hat, ist ein zweiter Teil wahrscheinlich.

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