Meine persönliche Traumelf #2: Bayern und der Zuckerhut

Buffon und Ronaldinho umarmen sich

Mittelfeld: Bastian Schweinsteiger

Lahms langjähriger Co-Kapitän darf natürlich hier nicht fehlen. Schweinsteiger ist kein Mann der großen Töne aber auf dem Platz war er der klare Leitwolf, sowohl der Triple-Sieger von 2013 als auch der Weltmeister von 2014. Angefangen als großes Talent auf der Außenbahn sah Louis van Gaal glücklicherweise sein wahres Talent in der Zentrale und formte ihn zu einem Weltklasse-Spieler. Im Finale von Rio wuchs Schweinsteiger über sich hinaus, lenkte das deutsche Spiel und fing gleichzeitig die Offensive der Argentinier ab. Diese wussten sich nicht zu helfen und traten den deutschen Leader übelst über den Haufen. Das Bild von Schweini auf dem Rasen sitzend mit blutiger Schramme unter dem Auge wurde zur ikonischen Szene, die jeder Fußballfan kennt. Und trotzdem hörte er nicht auf.

Mittelfeld: Ronaldinho

Ein Sechser reicht, wenn er Schweinsteiger heißt. Deshalb tobe ich mich von jetzt an mal so richtig in der Offensive aus. Und da ist für mich Ronaldinho das Maß aller Dinge. In seiner Topform war es unerreicht, was dieser Mann mit dem Ball anstellen konnte. Man denke nur daran, wie er den Classico für Barcelona derart dominierte, dass selbst die Real-Fans stehend Applaus klatschen. Oder als ein Trainings-Video von ihm kursierte, in dem er den Ball jonglierte und immer wieder an der Strafraumgrenze stehend Doppelpass mit einer Torlatte spielte. Oder als er bei der WM 2002 einen Freistoß versenkte, bei dem eine Flanke die einzige Option schien. Oder, oder, oder.

Mittelfeld: Thomas Müller

Im leichten Kontrast zum phänomenalen Techniker Ronaldinho steht der… nunja, technisch nicht ganz so veranlagte Thomas Müller. Aber das ist doch das Schöne am Fußball: Es gibt nie bloß eine Wirklichkeit. Über den Erfolg entscheidet nicht, wie viele Tricks du draufhast. Seit Müller in die erste Mannschaft der Bayern stieß, wurde zigfach thematisiert, was für eine unzureichende Technik er doch angeblich habe. Wie gut, dass der Ur-Bayer darauf offenbar niemals viel gab. Ich will hier keine Floskel aufwärmen aber Müller macht mit seiner unkonventionellen Spielweise eben Dinge, mit denen kein Mensch rechnet. Mal springt ihm der Ball weit vom Fuß weg, jawohl. Aber eine Minute später erzielt er ein Tor oder gibt eine Vorlage, bei der alle Nörgler und Besserwisser nur noch mit offenem Mund dastehen. Hoffentlich geht es noch lange weiter so.

Angriff: Ronaldo

Hier gibt es einige Parallelen zu seinem Landsmann Ronaldinho. Beide hatten leider nicht immer den bestmöglichen Lebenswandel, gerieten irgendwann außer Form und hätten noch mehr erreichen können, als sie erreicht haben. Aber auch für den älteren und noch offensiveren Ronaldo gilt: Als er in Bestform war, konnte ihm keiner auf der Welt das Wasser reichen. „Il Fenomeno“ raste mit dem Ball am Fuß in einer derartigen Geschwindigkeit durch die gegnerischen Abwehrreihen, dass selbst die besten Verteidiger der Welt machtlos erschienen. Diese Power gepaart mit einer sensationellen Eleganz habe ich sonst nie wieder gesehen.

Kopfballduell mit Müller, Lewandowski, Hummels und Witsel

Angriff: Robert Lewandowski

Lewy ist für mich der beste Bundesligaspieler des vergangenen Jahrzehnts, da kann es keinen Zweifel geben. Schon in Dortmund war es beeindruckend, was er abgeliefert hat. Zweikampfstark, dribbelstark, kopfballstark, abschlussstark: Ein vollkommender Stürmer, der zudem noch die Übersicht für den Nebenmann hatte. Als er dann zu Bayern wechselte und insbesondere in den vergangenen Jahren hat er für mich nochmal richtig draufgepackt. Nicht umsonst wurde er dreimal in Folge Torschützenkönig und zuletzt Europas Fußballer des Jahres. Natürlich wird Lewandowski nicht von jedem geliebt, da er auch offen anspricht, wenn sein Team seiner Meinung nach zu schlecht ist, um Titel zu gewinnen. Doch genau dieser hohe Ehrgeiz macht ihn aus und macht ihn derart erfolgreich.

Angriff: Miroslav Klose

Miro rundet meine Traumelf ab. Stellt euch doch mal bitte vor, Klose, Lewandowski und Ronaldo würden sich vorne die Bälle zuspielen, Ronaldinho würde die Jungs steil schicken und wenn nichts mehr helfen würde, dann würde Thomas Müller wieder mal richtig stehen. Eine schöne Vorstellung. Miroslav Klose war vollkommen zurecht für über zehn Jahre der wichtigste Stürmer der deutschen Nationalmannschaft. Ein Arbeiter-Typ, der nie ein Nachwuchsleistungszentrum besucht hat. Er war einfach plötzlich da und eroberte die Herzen von Millionen Fußballfans. Seine Spielweise stets intelligent und mannschaftsdienlich. Kaum jemandem hat man den WM-Torrekord und den anschließenden Titelgewinn so gegönnt wie Klose.

(Foto: AFP)

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