Nach Wagner-Entlassung: Wie geht es weiter mit Schalke 04?

Leeres Stadion des FC Schalke 04

David Wagner ist als Schalke-Trainer Geschichte. War die Entlassung des Übungsleiters folgerichtig oder zeigt der Zeitpunkt dieser Entscheidung mal wieder die völlige Planlosigkeit der Vereins-Oberen? Für beide Positionen gibt es Argumente, findet unser Autor.

So stieß das Vorgehen bei S04 durchaus auf Kritik. Unter Wagner wurde in der vergangenen Rückrunde ein Negativrekord aufgestellt: 16 Ligaspiele am Stück ohne Sieg. Die Mannschaft rutschte von einer komfortablen Situation tief in die zweite Tabellenhälfte ab. Man entschied sich jedoch, mit Wagner in die neue Saison zu starten, obwohl klar war, dass die Mannschaft aufgrund der bedrohlichen Finanzlage nicht grundlegend umgebaut werden kann.

Der einzige Lackmustest war ein Totalausfall

Nun verlor das Team zum Saisonauftakt mit 0:8 in München. Die einen sagten, das Spiel beim amtierenden Champions-League-Sieger müsse aus jeglicher Bewertung genommen werden, da die Bayern in ihrer eigenen Liga spielten (dass dem nicht so ist, wurde gestern bewiesen, dazu später mehr). Die anderen wiesen zurecht darauf hin, dass in München viele Teams auch hohe Niederlagen einsteckten, das Spiel der Schalker jedoch extrem unmotiviert wirkte.

Als einziger Lackmustest diente dann das Spiel gegen Werder Bremen am vergangenen Samstag. Gegen die alles andere als überragenden Bremer war S04 erneut ein Totalausfall und verlor sang- und klanglos mit 1:3. Am kommenden Wochenende geht es zum schweren Auswärtsspiel nach Leipzig, anschließend ist Länderspielpause. Diese böte sich an, damit ein neuer Übungsleiter die Mannschaft zwei Wochen lang kennenlernen kann.

Wagner ist weg – Wer kommt jetzt?

Den geeigneten Nachfolger für Wagner zu finden, wird eine Mammut-Aufgabe, insbesondere vor dem Hintergrund der knappen Kassen. Auch ist die Frage, welcher arrivierte Trainer überhaupt noch freiwillig auf Schalke anheuern möchte. In den letzten Jahren hat sich der Verein zunehmend zum Karriere-Stolperstein für ambitionierte Trainer entwickelt. Ob Weinzierl, Breitenreiter, Tedesco oder nun Wagner: Sie alle galten als kommende Sterne am Trainer-Himmel und sie alle sind in Gelsenkirchen krachend gescheitert.

Mit der augenblicklichen Mannschaft scheinen zudem wenig Chancen auf eine spielerische Verbesserung zu bestehen. Mit Fährmann, Rudy, Bentaleb oder Uth stehen mittlerweile mehrere Spieler in der Startformation, die eigentlich längst aussortiert waren. Ob etwa ein Ralf Rangnick für eine dritte Amtszeit auf Schalke zu gewinnen wäre, darf bezweifelt werden. Rangnick gilt als Perfektionist, der in all seinen Stationen eine gewisse Machtfülle und einen finanziellen Spielraum forderte, um eine Mannschaft nach seinen Vorstellungen zu gestalten.

Weitere Namen, die derzeit gehandelt werden, sind Manuel Baum und Sandro Schwarz. Beides junge Trainer, die erste Bundesligaluft schnuppern konnten, sich jedoch auf ihrer jeweils ersten Station nicht dauerhaft halten konnten. Mit dieser Beschreibung scheinen die beiden noch am besten zu Schalke zu passen. Die derzeit wohl größte Hoffnung aller Schalke-Fans liegt in einem Überraschungserfolg mit einem Trainer, der sich als zuvor unterschätzt entpuppen würde.

(Foto: FC Schalke 04)

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