Plan B wie Bremen: Bundesliga-Vorschau, Spieltag 25
Mit dem Unentschieden in Köln und dem Sieg im Nachholspiel bei Arminia Bielefeld sammelte Werder Bremen vier Big Points gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Das kommende Duell mit dem FC Bayern steht unter einem anderen Stern. Ärgert man den Rekordmeister, so winken nicht eingeplante Bonus-Punkte.
Noch können sie sich zwar des Klassenerhalts nicht sicher sein, doch mit elf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz wirkt der Blick in den Tabellenkeller für Werder-Fans aktuell nicht mehr sonderlich bedrohlich. Dieser Erfolg ist auch ein Verdienst von Trainer Florian Kohfeldt, der seine Mannschaft nach dem Fast-Abstieg der Vorsaison stabilisiert hat.
Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison stand Werder Bremen auf dem 17. Tabellenplatz, der gleichbedeutend mit dem ersten Abstieg seit 40 Jahren gewesen wäre. Dort blieben die Bremer auch bis zum letzten Spieltag, an dem sie sich mit dem sensationellen 6:1 gegen Köln auf den Relegationsrang retteten. In den beiden Spielen um die Bundesligazugehörigkeit gegen Heidenheim setzte man sich dann aufgrund der Auswärtstorregel durch. In allen Bundesligavereinen, die nicht SC Freiburg heißen, hätte die Vereinsführung wohl irgendwann die Reißleine gezogen und den Trainer entlassen, doch Werder entschied sich für einen anderen Weg.
Werder wird für die Treue zu Kohfeldt belohnt
Für das Festhalten an Kohfeldt wird der Verein nun belohnt. Mit 30 Punkten nach 24 Spieltagen kann Bremen diesmal relativ entspannt in das Saisonfinale gehen. Zum Vergleich: In der letzten Spielzeit waren es zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 17 Zähler. Kohfeldt scheint daraus gelernt zu haben. Er hat sich den Bremer Gegebenheiten angepasst und seinen offensiven Ballbesitzfußball zugunsten defensiver Kompaktheit aufgegeben. Das ist oft nicht schön anzusehen, aber wer punktet, hat Recht.
Insbesondere in der Defensive kommen Kohfeldts Veränderungen positiv zum Tragen. In der aktuellen Spielzeit haben nur vier Bundesligateams weniger Gegentore kassiert als Werder. 33 Gegentreffer sind sogar eins weniger, als die Bayern hinnehmen mussten. Außerdem bekam Bremen in dieser Saison erst neun Gegentore nach Standards. Hier konnte Kohfeldt die große Schwachstelle der Vorsaison eindeutig entschärfen.
Die Entwicklung an der Weser sollte anderen Clubs als Beispiel dienen, in Krisenzeiten nicht reflexartig den Übungsleiter zu entlassen. Werder Bremen hat bewiesen, dass es Sinn ergibt, am Trainer festzuhalten, wenn man von ihm überzeugt ist. Florian Kohfeldt muss man hoch anrechnen, dass er gewillt und in der Lage war, seine Spielidee anzupassen. Sein Plan B geht auf.
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(Foto: AFP)