Heilsbringer in der Hauptstadt? Sami Khedira kommt zu Hertha

Sami Khedira (Hertha BSC Berlin)

Sami Khedira ist zurück in der Bundesliga. Hertha BSC Berlin hat den Weltmeister von 2014 von Juventus Turin verpflichtet. Khedira soll bei der „Alten Dame“ die Fäden ziehen und der Mannschaft vor allem mit seiner Erfahrung und seiner Einstellung helfen. Doch der prominente Neuzugang ist verletzungsanfällig und hat lange keine regelmäßige Spielpraxis mehr sammeln können.

Die Popularität des alten und neuen Hertha-Trainers Pál Dárdai hat viele Gründe. Seine offene und direkte Art ist einer davon. So nahm er auch im Nachgang des ersten Spiels nach seiner Rückkehr am vergangenen Samstag kein Blatt vor den Mund. Mit 1:0 war sein Team bei Eintracht Frankfurt in Führung gegangen und hatte zu Beginn auch ordentlich gespielt. Allerdings fehlte die Abgezocktheit, um die Führung gegen eine – zugegeben sehr starke – Eintracht zu halten.

„In einer Mannschaft braucht man erfahrene Spieler. Vielleicht haben sie das vergessen, als sie eingekauft haben“, stichelte Dárdai auch ein wenig in Richtung seines früheren Mitspielers Michael Preetz, der ihn selbst vor zwei Jahren auf dem Trainerstuhl austauschte und mit den Windhorst-Millionen zuletzt auf große Spielersuche ging.

Von Stuttgart aus die Fußballwelt erobert

Sein Wunsch jedenfalls wurde augenblicklich erfüllt, denn Erfahrung bringt der jetzt verpflichtete Sami Khedira reichlich mit. Als blutjunges Talent wurde der heute 33jährige 2007 mit dem VFB Stuttgart Deutscher Meister. International geriet der Schwabe bei der WM 2010 ins Rampenlicht, als er den verletzten Michael Ballack im zentralen Mittelfeld vertrat und ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft wurde, die so großartig aufspielte und nur im Halbfinale am damaligen Angstgegner Spanien scheiterte.

Jose Mourinho holte Khedira sogleich im Doppelpack mit seinem Offensiv-Pendant Mesut Özil zu Real Madrid. Die beiden deutschen schlugen prächtig ein in der spanischen Hauptstadt und Khedira war sogar länger als Özil ein fester Bestandteil des „Weißen Balletts“. Auch Bundestrainer Joachim Löw hielt ihm stets die Treue, bis sich Khedira nach dem missratenen Turnier 2018 selbst aus der Nationalmannschaft verabschiedete.

Halten Khediras Knochen im Abstiegskampf?

Auch in Turin, wo er seit 2015 spielt, war Khedira stets anerkannt. Keine Frage, der Mann hat die Fußballwelt gesehen. Doch ist er in der gegenwärtigen Situation der Richtige, um der Hertha weiterzuhelfen, die ihrerseits den Abstiegsrängen entgegentaumelt? Dagegen spricht seine Verletzungsanfälligkeit. Khedira hält seit fast 15 Jahren auf professionellem Niveau die Knochen hin, da ist ein gewisser Verschleiß zwangsläufig. In der Saison 19/20 hat er lediglich zwölf Spiele in der Serie A bestritten, in der laufenden noch gar keines.

Auch, so führen viele Experten an, ist die Hertha auf seiner Position eigentlich gut besetzt. Darida, Tousart oder Ascacíbar haben allesamt mindestens ordentliches Bundesliga-Niveau. Doch klar ist: Jemanden wie Khedira holt man nicht für die Ersatzbank. Dárdai wollte ihn haben und er wird auf ihn setzen. Insofern kann man in Berlin nur hoffen, dass Khedira alte Zeiten wieder aufleben lassen kann.

(Foto: Hertha BSC Berlin)

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