Shortlist: 5 legendäre Torjubel

Zlatan Ibrahimovic von Milan beim Torjubel

Signature-Move? Akrobatischer Sprung? Cooles Handzeichen? Oder lieber Fortnite? Individuelle Torjubel gehören zum Fußball wie Bier und Bratwurst. Kicker-Freunde.de stellt eine kleine Auswahl aus fünf legendären Jubelgesten vor.

Ein exzentrischer Torjubel wurde schon für so manchen Stürmer zum Markenzeichen. Im Zuge der Internet-Sprache wurde der Begriff des „Signature Jubels“ geprägt. Der Stürmer macht also nach jedem seiner Treffer stets die gleichen Faxen. Für den Fan hat diese Zuverlässigkeit etwas Beruhigendes in einer ansonsten so unsteten Welt. Andere Torschützen brannten sich durch einmalige Choreografien in das kollektive Gedächtnis ein.

Hier kommen fünf ikonische Torjubel:

Marko Topic – Zunge raus

In der nicht übermäßig langen und ruhmreichen Bundesliga-Historie von Energie Cottbus war Marco Topic noch einer der erfolgreicheren Knipser. Wie verleiht man einer grauen Maus als Stürmer ein bisschen Glanz? Richtig: Mit einem exzentrischen Torjubel. Die einen fanden es super, die anderen dämlich, doch Anfang des Jahrtausends wusste jeder, wer der Typ war, der nach Toren immer mit rausgestreckter Zunge herumlief und für welchen Verein er spielte. Topic erklärte, er habe sich von seinem kleinen Kind inspirieren lassen. Die investigativen Journalisten von 11 Freunde haben da allerdings eine eigene Theorie, die mit Verschwörungstheorien und reptiloiden Wesen zu tun hat.

Zlatan Ibrahimovic – Christusstatue

Zlatan ist für so manch legendäre Aktionen bekannt. Bei der Vielzahl seiner extravaganten Tore kam schon so mancher Torjubel zum Einsatz. Keiner hat sich als eindeutiger Signature-Jubel durchgesetzt. Besonders gern macht er aber die Pose Marke Christusstatue. Dann steht er, ohne eine Miene zu verziehen, vor der Fankurve und breitet die Arme aus. Die Zuschauer jubeln ihm entgegen, hin und wieder kommt ein Mitspieler auf ihn zugehechtet und klammert sich an Zlatan, um ihn so fest zu halten, wie es nur geht. Zlatan scheint das alles in diesem Moment nicht sonderlich zu tangieren. Er steht da wie ein Denkmal seiner selbst. Als wolle er ausdrücken: „Ich habe es euch doch gesagt“.

Jürgen Klinsmann – Diver

In seiner langen und illustren Karriere hat Jürgen Klinsmann sowohl als Spieler als auch als Trainer eine Menge bewegt. So auch die Fans von Tottenham Hotspur, als er Mitte der 90er Jahre nach London wechselte. Erst mochte man den Schwaben dort gar nicht und unterstellte ihm, bei jeder Berührung im gegnerischen Strafraum allzu gern zu fallen. Dass die Engländer Schwalben nicht mögen, war zumindest in diesem Fall kein Klischee. Anstatt von der „Schwalbe“ spricht der britische Fußballfan bei einem fingierten Foul lieber vom „Diver“, also dem Taucher. Klinsmann hatte seinen Spitznamen schnell inne, eroberte die Herzen der Tottenham-Fans allerdings doch noch, da er deutlich mehr konnte, als fallen. Nach seinen Toren ließ er es sich jedoch den augenzwinkernden Diver nicht nehmen. Der Torjubel – Hechtsprung mit Bauchplatscher auf dem Rasen und anschließender Rutschpartie – wurde Kult.

Mario Balotelli – Hulk

Ob seiner ungeheuer guten Voraussetzungen galt Mario Balotelli einst als kommender Weltstar. So ganz konnte er dieses Versprechen nie einlösen, doch zu einer beachtlichen internationalen Karriere mit so manchem Titel und einigen persönlichen Höhepunkten hat es gereicht. Einer dieser Höhepunkte war das EM Halbfinale 2012 der Italiener gegen Deutschland. Mit zwei Toren machte Balotelli der Elf von Jogi Löw höchstpersönlich den Garaus. Beim zwischenzeitlichen 2:0 lief er allein auf Manuel Neuer zu und jagte den Ball mit Vehemenz ins obere Eck. Bei seinem Torjubel nahm er die gelbe Karte für das ausgezogene Trikot in Kauf, wartete mit versteinerter Miene auf die heranstürmenden Mitspieler und spannte seine imposanten Bauchmuskeln an. Dazu muss man wissen, dass Balotelli eigentlich das Credo postulierte, niemals Tore zu bejubeln. „Das ist meine Aufgabe. Der Postbote jubelt auch nicht, wenn er seine Briefe eingeworfen hat“, hatte der Italiener erklärt.

Miroslav Klose – Salto

Einige Stürmer finden „mehr ist mehr“ und zelebrieren ihre Tore mit akrobatischen Einlagen. Das kann etwas Gewöhnliches wie ein Salto Mortale sein, eine anspruchsvollere Übung wie ein Rückwärts-Flickflack nach dreifachem Radschlag oder in der Expertenversion als Capoeira-Übung mit unzähligen Schrauben und Bonuselementen daherkommen.

Miroslav Klose war eines der letzten Aushängeschilder einer vergangenen Fußballwelt, bevor alles exzentrisch wurde, bunte Fußballschuhe trug und mit stilsicheren Undercut-Frisuren daherkam. Entsprechend schnörkellos sah auch der Salto aus, den er zur Feier seiner Tore kultiviert hatte. Einmal nach vorne rüber – fertig. Manchmal hatte man das Gefühl, er schaffte es eben so, auf den Fußsohlen zu landen. Das zunehmende Alter machte es nicht einfacher und so tauschte er den Salto immer öfter für einen mit Zeigefinger und Daumen geformten kreis und drei abgespreizte Finger ein, was ein Gruß an Frau und Kinder war.

Einen seiner letzten Saltos schlug er im WM Vorrundenspiel 2014 gegen Ghana. Beim Stande von 1:2 war die deutsche Mannschaft arg ins Schwimmen geraten. Klose wurde eingewechselt, traf zum Ausgleich und der Salto schien eine Art Signalwirkung an die Mitspieler zu haben: „Schaut, wenn ich noch diesen Salto schlagen kann, dann können wir das Spiel jetzt auch noch umbiegen“. Einige Tage später erzielte er im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien das Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 und wurde damit alleiniger WM-Rekordtorschütze. Nachdem Deutschland die Brasilianer in einem legendären Spiel mit 7:1 besiegt hatte, wurde Klose gefragt, wo denn der Salto geblieben war. Der Musterprofi antwortete artig. Er habe vorher einen leichten Schlag auf das Fußgelenk bekommen. „Aber mein Handzeichen habe ich ja gemacht“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.