Werder Bremen – Saisonrückblick 2019/2020

SV Werder Bremen Flagge

Werder Bremen der neue HSV? Nachdem man sich in den vergangenen Jahren dem Tabellenende immer wieder mal angenähert hatte, gelang diesmal der Klassenerhalt auf der allerletzten Rille und nur dank der Auswärtstor-Regel im Relegationsduell mit dem FC Heidenheim. Dabei hatte man doch vor der Saison an der Weser noch in Europapokal-Träumen geschwelgt. Kein Wunder, wähnte man das Team doch auf mehreren Positionen überdurchschnittlich besetzt und hatte mit Florian Kohfeldt einen jener Sterne am Trainer-Himmel am Steuer. Zugegebenermaßen war das Team auch durch Verletzungen arg gebeutelt. Doch das allein konnte für die teils indiskutablen Auftritte nicht als Begründung herhalten. Am Ende steht das bewundernswerte Festhalten an Kohfeldt und wieder mal der Vorsatz, dass sich in der nächsten Saison vieles ändern muss.

Gewinner der Saison

In einem Team, in der kaum jemand über mehrere Wochen hinweg auch nur seine Normalform erreichte, glänzte Milot Rashica als der einzige Spieler von europäischem Format. Acht Bundesliga-Tore, sieben Vorlagen und viele Haken und Übersteiger auf der linken Außenbahn brachten den jungen Kosovaren ins Rampenlicht und auf die Scoutingzettel finanzstärkerer Clubs. Die Wahrscheinlichkeit scheint groß, dass Rashica in der kommenden Saison bei RB Leipzig den abgewanderten Timo Werner ersetzen wird.

Verlierer der Saison

In einem Team, das durch die Bank enttäuscht hat, ist es schwer, den Verlierer der Saison zu küren. Doch Torhüter Jiri Pavlenka galt in der Saison 2018/19 noch als einer der besten Vertreter seiner Zunft. Der Kicker etwa schrieb ihm internationale Klasse zu. Ein Jahr später kosteten einige Kapitale Patzer des Keepers den Bremern wichtige Punkte. Somit hat Pavlenkas Leistungskurve vielleicht die stärkste Talfahrt vorzuweisen.

Höhepunkt der Saison

Anfang Februar warf Werder den BVB vor ausverkauftem Haus aus dem DFB-Pokal. Beim dramatischen 3:2 lief vielen Zuschauern ein wohliger Schauer über den Rücken und man fühlte sich an frühere Zeiten erinnert, als Werder im Weserstadion buchstäblich jede Mannschaft der Welt schlagen konnte. Die Offensivkräfte Bittencourt und Rashica erzielten sehenswerte Treffer und auch der im Winter verpflichtete Hoffnungsträger Davie Selke netzte per Abstauber ab. Obwohl die Dortmunder sich mitten in einer Erfolgssträhne befanden und durch die Shootingstars Haaland und Reyna zweimal rankam, wurde das Spitzenteam niedergerungen. Eine neue Euphorie schien sich breit zu machen und Trainer Kohfeldt appellierte an das Team, dieses Erlebnis müsse neues Selbstbewusstsein freisetzen. Vier Tage später folgte die Ernüchterung in Form eines 0:2 gegen Union Berlin.

Tiefpunkt der Saison

Die Heimniederlage gegen Paderborn konnte als Unfall abgetan werden und in München kann man auch mal mit 1:6 unter die Räder geraten. Trotzdem forderte das komplette Umfeld vor dem Heimspiel gegen Abstiegskonkurrenten Mainz 05 eine Reaktion auf die dürftige Vorstellung. Was dann jedoch am vorletzten Spieltag der Hinrunde folgte, machte jedem, der es mit Werder hält, unmissverständlich klar: In dieser Saison wird es nur noch darum gehen, irgendwie den Abstieg zu verhindern. Mit 0:5 gingen die Bremer vor eigener Kulisse unter. Schiffbruch auf ganzer Linie. Schon vor der Pause schlug der Mainzer Stürmer Quaison gleich dreimal zu. Ein Slapstick-Eigentor von Keeper Pavlenka machte die wohl schlechteste Halbzeit seit Jahren perfekt.

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