1. FC Köln – Saisonrückblick 2019/20

Voll besetztes Stadion des FC Köln mit Wappen in der Mitte

Schwach angefangen, unglaublich angezogen, miserabel abgeschlossen. So lässt sich die Saison des 1. FC Köln zusammenfassen. Beide Richtungsänderungen auf dem Weg der Kölner lassen sich jeweils eindeutig an einer Zäsur festmachen. Die Leistungsexplosion ab Ende der Hinrunde erfolgte rasch nach der Amtsaufnahme des Neu-Trainers Markus Gisdol. Unter seinem Vorgänger Achim Beierlorzer hatte für den Aufsteiger nicht viel funktioniert. Plötzlich wurde, abgesehen von den Spitzenteams, jeder Gegner geschlagen. Nachdem der FC sich Stück für Stück in der Tabelle hochgearbeitet hatte, kehrte die Corona-Pandemie diesen Effekt wieder um. Nach dem Lockdown kamen die Kölner ohne Saft zurück auf den Platz. Bis zum Saisonende gewannen sie kein einziges Spiel mehr.

Gewinner der Saison

Aus dieser sehr durchwachsenen Saison geht kaum ein Kölner als echter Gewinner hervor. Sebastiaan Bornauw jedoch konnte sich zumindest teamintern als feste Größe etablieren. Der schlaksige Innenverteidiger wird nicht nur von Daniel Van Buyten beraten. Einige Parallelen zum ehemaligen Bayern-Verteidiger lassen sich auch nicht übersehen. Mit sechs Treffern zeigte sich Bornauw für einen Abwehrspieler in seiner Debütsaison sehr torgefährlich. Die meisten dieser Tore entfielen auf das mittsaisonale Leistungs-Peak des FC, so dass auch der Aufschwung der Geisböcke eng mit Bornauw verknüpft ist. Ab dem zweiten Spieltag verpasste der Belgier lediglich zwei Spiele wegen einer Verletzung und drei Spiele wegen Sperren. Ansonsten spielte er durch. Summa summarum ein gelungener Transfer.

Verlierer der Saison

Manche Entscheidungen würde man am liebsten ungeschehen machen. Einst entschied Anthony Modeste, gen China zu wechseln, nachdem er in Köln die Saison seines Lebens gespielt hatte. Anstatt sich mit einem Traditionsverein mit rauschenden Europapokal-Nächten die Belohnung für getane Arbeit abzuholen, folgte er dem Ruf des großen Geldes. Der FC stieg daraufhin in die 2. Bundesliga ab, Modeste verschwand von der Bildfläche. Wer hätte es gedacht: Es folgte die Rückholaktion. Doch der Zauber von einst scheint verflogen. Hatte Modeste in der Vorsaison noch mit sechs Treffern einen gewissen Anteil am Kölner Wiederaufstieg, so brachte er es in dieser Spielzeit nur auf vier Tore. Drei davon im letzten Viertel der Saison, als der FC nur noch in Richtung Ziellinie trudelte. Nur viermal spielte Modeste durch, meistens kam er von der Bank oder wurde nicht einmal eingewechselt.

Höhepunkt der Saison

Immer schön, wenn man mit einem guten Gefühl in die Weihnachtsferien gehen kann. So ging es in der vergangenen Saison auch dem FC Köln. Nach dem Trainerwechsel von Beierlorzer zu Gisdol kam kein Instant-Erfolg. Drei Spiele Anlauf brauchten die Beteiligten, bis die Mannschaft Gisdols Vorstellungen umzusetzen wusste. Dann kam ein völlig überraschender Derbysieg gegen Leverkusen, dem Auswärts ein 4:2 bei den ambitionierten Frankfurtern nachgeschoben wurde. Innerhalb von nur zwei Spielen waren die Kölner vom Tabellenende von den Abstiegsplätzen runtergesprungen. Drei Tage vor Heiligabend legte dann auch noch Jhon Cordoba mit seinem Siegtor einen Dreier gegen Abstiegskonkurrenten Werder Bremen unter den Weihnachtsbaum. So konnte man die Feiertage genießen.

Tiefpunkt der Saison

Wieder Werder Bremen, doch diesmal Ende der Rückrunde: Dass der FC selbst gerettet war, ist schön und gut. Doch auch wenn ein Spiel sportlich für dich selbst keine Relevanz mehr hat, gilt es zugunsten der Chancengleichheit alles zu geben. Der FC verlor jedoch sage und schreibe 1:6 bei den alles andere als unschlagbaren Bremern. Damit wurde das Rennen um den Abstieg enorm verzerrt. Durch das hohe Ergebnis zog Bremen auch in der Torbilanz an seinem Konkurrenten aus Düsseldorf vorbei. Dieser geriet so zusätzlich unter Druck, verlor allerdings das eigene Spiel auch deutlich. Trotzdem steht eine Selbstaufgabe wie die des FC Köln keinem Team der Welt gut zu Gesicht.

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