Die beste 2. Liga aller Zeiten? Heute starten Schalke und Hamburg

Links das leere Stadion von Schalke 04, rechts eine Flagge des HSV

Ligaauftakt, Schalke empfängt den HSV und das Free-TV überträgt live! Was noch vor wenigen Jahren absolute Premium-Unterhaltung in der 1. Bundesliga gewesen wäre, ist heute hartes Brot im Unterhaus. Angesichts der hohen Dichte von „Kultklubs“ schätzt so mancher die 2. Liga anno 2021 sogar attraktiver ein als die höchste Spielklasse.

Natürlich lassen sich jahrelanges Missmanagement sowie unglückliche Personalentscheidungen in Serie nicht wegdiskutieren, aber Fakt ist auch, dass die „Emporkömmlinge“ aus Sinsheim und Leipzig – manche zählen auch Wolfsburg dazu – schonmal einige der 18 Plätze besetzen, die somit für die „Traditionsvereine“ wegfallen. Der Fußball ist planbarer geworden – das sieht man an der scheinbar festzementierten Besetzung der Top 3 in den letzten Jahren. Besetzt ein solventer Geldgeber die entscheidenden Positionen mit kompetentem Personal, scheint der Erfolg vorprogrammiert – das Investmentvolumen spiegelt dabei die Tabellenregion wider.

Dazu kommt, dass die kernigen Außenseiter Mainz, Augsburg und vor allem Union Berlin in den letzten Jahren das Optimum aus ihren Möglichkeiten herausgeholt haben. Gleichzeitig haben sich die Nostalgiker-Favoriten aus Schalke und Bremen den Abstieg in der letzten Saison allerdings mit sportlichen Bankrotterklärungen redlich verdient. Mit dem FC Köln wäre um ein Haar noch ein dritter hinzugekommen, doch Feuerwehrmann Friedhelm Funkel holte im Relegationsspiel in Kiel nochmal eine starke Halbzeit aus der Truppe heraus.

Sowohl in der Hansestadt als auch in Gelsenkirchen versucht man sich nun irgendwie zu konsolidieren. Schalke hatte den Projektleiter Neuaufbau angesichts des absehbaren Abstiegs schon frühzeitig installiert. Dimitrios Grammozis hofft vor allem auf die nachgewiesenen Qualitäten von Zweitliga-Rekordtorjäger Simon Terodde – gekommen vom heutigen Gegner HSV.

Entwickelt der HSV das Nicht-Aufstiegstrauma?

Dort wiederum zeichnet sich langsam ein Drama ab. Dreimal hintereinander konnte der einstige Dino trotz kompetentem Personal auf dem Platz und an der Seitenlinie und lange Zeit komfortabler Tabellensituation den sehnsüchtig erwarteten Wiederaufstieg nicht eintüten. Pessimisten unken schon, der schwache Endspurt sei nun in den Köpfen der Spieler fest mit dem HSV-Trikot verwurzelt. Diesmal versucht es Tim Walter, der seine Qualitäten in der Vergangenheit ebenso nachgewiesen hat, wie Markus Anfang, der neue Mann in Bremen. Beide haben jedoch in der Vergangenheit auch Aufstiege knapp verpasst beziehungsweise sind bei Traditionsvereinen in Ungnade gefallen.

Von unten kommen mit Dynamo Dresden und Hansa Rostock noch zwei Mannschaften hinzu, die nicht nur reichlich Historie und zahlenstarke Anhängerschaft mitbringen, sondern auch den unterrepräsentierten Osten Deutschlands vertreten. Vielleicht wird die 2. Bundesliga anno 2021 tatsächlich so richtig Laune machen.

Foto: FC Gelsenkirchen-Schalke 04, HSV Supporters Club

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.