Back to normal? Bundesliga-Recap, Spieltag 13

Spieler des FC Bayern bejubeln ein Tor

Die Bundesliga hat einen neuen Spitzenreiter. Dank eines 3:2 bei Hertha BSC Berlin hat der FC Bayern die Tabellenspitze zurückerobert. Die Münchener profitieren vom anhaltenden Form-Hoch ihres Sturmtanks sowie vom Ausrutscher des anderen Berliner Vereins in Leverkusen.

Hätte man vor der Saison angekündigt, dass Bayer Leverkusen sein Heimspiel gegen Union Berlin hoch gewinnen wird, so wäre dies nicht grade eine tollkühne These gewesen. Auf der einen Seite die traditionell hochwertig besetzte Werkself, eigentlich immer mit dem Anspruch, um die Champions League Qualifikation mitzuspielen. Auf der anderen Seite der Underdog aus Berlin-Köpenick, der immer noch so manchen Protagonisten aus Zweitliga-Zeiten in seinen Reihen hält.

Doch nach dem bisherigen Saisonverlauf ist die 5:0-Klatsche, die Bayer dem bisherigen Tabellenführer beibrachte, klar als Überraschung zu werten. Das Team aus der Hauptstadt hatte sich bis dato beeindruckend stabil präsentiert. Mit der von Trainer-Fuchs Urs Fischer beschworenen „Kompaktheit“ in der Defensive und der fast schon beängstigenden Effizienz in der Offensive war schon mancher vermeintliche Favorit ohne Wimpernzucken abgefertigt worden, so dass die Buchmacher-Kurse in dieser Spielzeit kräftig durchgeschüttelt wurden.

Doch am Sonntagnachmittag in der BayArena ging alles einmal „back to normal“. Neutralisierten sich beide Teams in der ersten Halbzeit weitestgehend, so brachen im zweiten Durchgang die Dämme. Nachdem Ex-Unioner Robert Andrich die Hausherren kurz nach Wiederanpfiff nach einer Ecke in Führung brachte, wurden die Eisernen dann sukzessive hergespielt. Vorne kam man nicht durch und wurde hinten immer wieder ausgekontert. Besonders der pfeilschnelle Diaby ragte mit zwei Toren heraus.

Trainer Xabi Alonso und die Leverkusener könnten diesen Erfolg durchaus als Neustart für diese bislang so verkorkste Saison interpretieren. Immerhin überzeugten mit Nadiem Amiri oder Mitchel Bakker auch Spieler, die laut Teilen der Presse schon auf der Abschussliste standen. Die Eisernen hingegen sollten durch die Niederlage nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Das man von Gegnern mit deutlich höherem Etat das ein oder andere Mal die Grenzen aufgezeigt bekommt, ist im Normalfall vor der Saison eingepreist. Es gilt der Grundsatz „lieber einmal 0:5 verlieren als fünfmal 0:1“. Vor diesem Hintergrund rangiert man immer noch meilenweit über den eigenen Erwartungen.

Diese befriedigt hat nun vorerst wieder einmal der FC Bayern. Der Serienmeister hatte am Samstag beim anderen Berliner Verein, der Hertha, vorgelegt. Beim 3:2 stach einmal mehr der Himmelsstürmer der vergangenen Wochen heraus. Zwei Tore steuerte Eric Maxim Choupo-Moting zur zwischenzeitlichen 3:0 Führung bei. Da half auch die tapfere Aufholjagd der Berliner nicht mehr.

Bei Choupo-Moting klappt derzeit alles

Choupo Moting bleibt ein Phänomen. Eigentlich hatte ihn eher eine Systemumstellung in die Startelf gespült, war Trainer Julian Nagelsmann doch aufgefallen, dass man den Strafraum mit einem „echten Neuner“ besetzen müsste. Doch wenn ein Stürmer mal einen Lauf hat, dann scheint zeitweise einfach alles zu gelingen. Haute er unter der Woche noch einen Distanzschuss gegen Inter Mailand sehenswert in den Winkel, so stolperte er nun besonders sein zweites Tor extrem unkonventionell über die Linie.

All das wird ihm egal sein – Hauptsache der Ball liegt im Tor. Für ähnlichen Pragmatismus sind auch die Bayern-Bosse bekannt. Platz 1, egal wie. Nun, da die Überraschungsteams aus Berlin und Freiburg erst einmal abgefangen sind, hat der FCB gute Chancen auf eine erneute Herbstmeisterschaft. Vor der WM-Pause warten noch die beiden Aufsteiger aus Bremen und Schalke. Während die Bremer in München gefühlt seit Generationen nicht mehr gewinnen konnten, zeigen können die Gelsenkirchener als Tabellenletzter überhaupt erst einen einzigen Saisonsieg vorweisen. Doch der FC Bayern ist gewarnt: In dieser Saison zeigt sich die Bundesliga extrem ausgeglichen und eine Überraschung scheint jederzeit möglich.

Foto: AFP

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.