Borussia Mönchengladbach – Saisonrückblick 2019/20

Stadion Borussia Mönchengladbach

Die Spannung war groß vor der Saison. Nicht jedem im Mönchengladbacher Umfeld hatte es gefallen, dass Sportdirektor Max Eberl den soliden Trainer Dieter Hecking trotz eines fünften Tabellenplatzes die Papiere überreicht hatte. Mit dem aufstrebenden Marco Rose wollte Eberl eine neue Spielidee bei der Borussia einführen. Mittlerweile sind die Kritiker verstummt. Auf dem Papier sind es zehn Punkte und ein Tabellenplatz, um die sich die Fohlenelf im Vergleich zur Vorsaison verbessert hat. Doch wer auf den Platz schaut, der sieht noch mehr. Am Niederrhein ist ein tolles Team zusammengewachsen, das einen erfrischend offensiven Ball spielt. Mitte der Hinrunde war Borussia acht Wochen lang gar Tabellenführer und weckte alte Träume wieder auf. Es folgte die ein oder andere Schwächeperiode und am Ende steht mit Platz 4 und der Qualifikation zur Champions League eine höchst erfolgreiche Spielzeit.

Gewinner der Saison

Mit Lainer, Bensebaini, Embolo und Thuram schlugen alle vier Neuzugänge voll ein. Marcus Thuram ist darüber hinaus mit seiner extrovertierten Art zum Publikumsliebling und mit seinem Fahnentanz zur Symbolfigur des Aufschwungs geworden. Diesen sah die Gladbacher Nordkurve erstmals am fünften Spieltag gegen Fortuna Düsseldorf. Der französische Schlacks hatte zuvor seinen Trainer nicht überzeugt und musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Er kam beim Stand von 0:1 ins Spiel, drehte selbiges mit zwei Toren und hob anschließend den Jubel mit dem Trikot auf dem Fahnenmast aus der Taufe. Der Sohn des Weltmeisters Lilian Thuram wurde fortan zum absoluten Schlüsselspieler in der Offensive der Borussia.

Marcus Thuram legte mir 10 Toren eine starke Saison hin. (Fotos: Borussia Mönchengladbach)
Verlierer der Saison

Dieser ist schwer auszumachen, da es Marco Rose verstand, nahezu den gesamten Kader mitzunehmen, sei es der taktischen Variabilität, der Belastungssteuerung oder dem einen oder anderen Ausfall geschuldet. Lediglich Lászlo Bénes fiel da etwas raus. In der Hinrunde gehörte der Slowake noch zum Stammpersonal und bestritt mehrere Partien über die volle Distanz. Er überzeugte im zentralen Mittelfeld mit Dynamik, guten Zuspielen und vor allem gefährlichen Standards. Dann kam der Cut. Ab dem 16. Spieltag kam Benes auf nur noch 74 Bundesliga-Minuten. Nachdem der Linksfuß längst zum Bankdrücker geworden war, verriet Rose öffentlich, dass er mehr Aggressivität gegen den Ball erwarte. Nicht vergessen werden sollte auch, dass Benes‘ Konkurrenten Florian Neuhaus und Jonas Hofmann bärenstarke Rückrunden spielten und wichtige Tore erzielten. Der Cheftrainer hörte sich jedoch so an, als habe Benes künftig durchaus wieder Chancen auf häufigere Einsätze.

Höhepunkt der Saison

Siege gegen die Bayern sind immer etwas besonders. Auch für die Borussia, die den Rekordmeister in den vergangenen zehn Jahren so häufig schlagen konnte, wie kein anderes Team. Dieses Mal passten jedoch viele Faktoren zusammen, um für ein unvergessliches Erlebnis zu sorgen: Gladbach empfing die Bayern am 14. Spieltag als Tabellenführer. Der FCB dominierte in den ersten 60 Minuten und Yann Sommer musste unter anderem eine spektakuläre Ein-Finger-Parade aufbieten, um den Ball aus dem Tor und den Spielstand unentschieden zu halten. Nachdem die Bayern dann doch in Führung gegangen waren, legte Borussia einen Gang zu und kam durch einen Kopfball von Rami Bensebaini zum Ausgleich. In der Nachspielzeit fuhr die Fohlenelf einen Konter, der in einen Foulelfmeter mündete. Matchwinner Bensebaini behielt die Nerven und Borussia die Tabellenführung. Die Bayern stürzten vorübergehend auf Platz 7.

Tiefpunkt der Saison

Die Borussia erzielte in der Hinrunde mehrere entscheidende Treffer in der Nachspielzeit, doch irgendwann gleicht das Schicksal alle vermeintlichen Glücksfälle aus. Besonders bitter spürte der VFL dies bei seinem Ausscheiden aus der Europa League. Gegen den Erdogan-Club Başakşehir Istanbul hätte ein Unentschieden zum Weiterkommen gereicht. Nach der verdienten Führung ließen sich die Fohlen jedoch einlullen, mussten durch einen der wenigen Fehler von Schlussmann Yann Sommer den Ausgleich hinnehmen und kassierten diesmal Sekunden vor dem Schlusspfiff noch einen Treffer. Die Euphorie, die sich in den Wochen zuvor in Mönchengladbach verbreitet hatte, bekam einen gehörigen Dämpfer.

Eine Liste der Top-Scorer von Borussia Mönchengladbach

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