Bundesliga Team-Check 2021/22: Bayer Leverkusen
Die Geschichte der ganz guten aber nie überragenden Truppe von Bayer Leverkusen hat einen langen Bart. Kann Gerardo Seoane die Werkself in Aufbruchstimmung versetzen und ganz oben angreifen?
So lief es zuletzt…
Eigentlich wie immer. Bayer hat jede Menge Potenzial im Kader und spielt auch ganz ansehnlich. Eine Zeit lang ist es nicht nur ansehnlich, sondern auch erfolgreich. So war man diesmal zum Ende der Hinrunde plötzlich auf Platz 1. Dann das übliche: Eine Ergebniskrise kommt, ein Trainer (Peter Bosz) geht und ein Nachfolger (Hannes Wolf) kommt. Wolf machte seine Sache ganz gut, so dass Bayer sich wieder mal über die Teilnahme an der Euro League freuen durfte – ein Ergebnis, das man in der kalkulierbaren Fußballwelt von heute eigentlich vor der Saison mit dem Rechenschieber ermitteln kann. Trotzdem entschlossen sich die Verantwortlichen, neue Wege zu gehen und Wolf durch den „neuen heißen Scheiß“ auf dem Trainermarkt“ zu ersetzen, namentlich Gerardo Seoane von Young Boys Bern.
Alle Augen auf…
Florian Wirtz! Der Youngstar hat in seiner ersten vollen Saison im Profikader absolut überzeugt und zudem eine bärenstarke U21-Europameisterschaft gespielt. Viele halten Wirtz für noch talentierter als Kai Havertz, das letzte Wunderkind aus dem Hause Bayer. Ist er zu ähnlichen Heldentaten fähig? Und bleibt er Leverkusen vielleicht länger erhalten als Havertz? Der Gedanke liegt nahe, dass maximal eine dieser beiden Fragen mit „ja“ beantwortet wird.
Augen außerdem auf die Defensive, in der Bayer die Bender-Zwillinge verloren hat. Standen Lars und Sven Zeit ihrer Profikarriere vielleicht nie so im Fokus wie manch kreativerer Mittelfeldspieler, so sind wir dennoch sicher: Zwei solche Typen wird man im Rheinland auch vermissen. Streng genommen nicht nur dort: Ein wenig Stabilität in der Zentrale hätte auch dem deutschen Team bei der EURO 2020 weitergeholfen.
In der Innenverteidigung hat Bayer bislang den Königstransfer dieser Sommerpause verzeichnet und Seoane hofft, dass Odilon Kossounou die 23 Millionen wert ist, die Bayer an den FC Brügge überweist. Einen Stammplatz dürfte der Ivorer sicher haben, denn mit Tin Jedvaj und Aleksandar Dragovic verlassen zwei nominelle Innenverteidiger die Werkself.
Kicker-Freunde Prognose
Same procedure as every year: Bayer spielt ganz ansehnlichen Fußball, tut aber niemandem wirklich weh und läuft zwischen Platz 4 und Platz 6 ein.
Foto: AFP